3.
Cyprian, ein Mann, dessen Beredsamkeit ihn ebenso berühmt machte wie sein Martyrium, wurde, wie Firmianus berichtet, deshalb angegriffen, weil er in seinem Briefe gegen Demetrianus sich nur solcher Beweise bediente, die er den Propheten und Aposteln entnommen hatte. Dem Demetrianus galten diese ja als erdichtet und erfunden. Er hätte sich vielmehr auf die Philosophen und Dichter berufen sollen, gegen deren Autorität der Heide nicht angehen konnte. 1 Gegen uns Christen haben Celsus und Porphyrius geschrieben. Dem S. b292 einen hat Origenes, dem anderen haben Methodius, Eusebius und Apollinaris ganz kräftig geantwortet. Origenes hat acht Bücher geschrieben; des Methodius Erwiderung erreichte beinahe 10 000 Zeilen, während Eusebius und Apollinaris es nicht unter 25 bzw. 30 Büchern taten. 2 Lies diese Werke, und Du wirst finden, daß ich im Vergleich zu ihnen völlig unwissend bin! Nachdem ich lange Zeit außer Übung war, erinnere ich mich nur noch traumhaft dessen, was wir als Knaben einst gelernt haben. Der Kaiser Julian verfaßte während des Feldzuges gegen die Parther sieben Bücher, in welchen er seine Schmähungen gegen Christus ausspie, 3 und hat sich, um einen Ausdruck der Dichter zu gebrauchen, dadurch mit seinem eigenen Schwerte zerfleischt. 4 Wenn ich es nun versuchen sollte, gegen ihn zu schreiben, möchtest Du mir am Ende gar verbieten, den tollwütigen Hund mit den Lehren der Philosophen und der Geschichtsschreiber, d.h. mit der Keule des Herkules niederzuschlagen? Nun ja, unseren Nazaräer oder, wie er sich auszudrücken beliebt, den Galiläer, dürfte er bald nachher in der Schlacht kennengelernt haben, als er, von einem Wurfspeer in die Weichen getroffen, den Lohn für seine verpestete Zunge entgegennahm. 5 Josephus schrieb, um das hohe Alter des jüdischen Volkes zu beweisen, zwei Bücher gegen den Grammatiker Apion aus Alexandria. 6 Darin macht er von der weltlichen Literatur einen solch ausgiebigen Gebrauch, daß es mich wundernimmt, wie ein Hebräer, S. b293 der von Kindheit an in der Hl. Schrift unterrichtet war, die gesamte griechische Literatur so durcharbeiten konnte. Das gilt erst recht von Philon, 7 welchen die Kritiker den zweiten oder den jüdischen Platon nennen.
Lactantius, Div. institut. V 4, 3 ff. (CSEL XIX 412 [Brandt]). ↩
Vgl. S. 169 Anm. 1. ↩
Die Bücher „Κατὰ χριστιανῶν λόγοι“ aus dem Jahre 363 (teilweise erhalten). Gegen sie schrieb Cyrill von Alexandrien in 10 Büchern zwischen 433—441. ↩
Terentius, Adelphoi 958. ↩
Julian starb im gleichen Jahre 363. ↩
Der alexandrinische Grammatiker Apion (1. Jahrhundert nach Chr.) richtete an Kaiser Caligula eine Klageschrift gegen die Juden, auf welche Flavius Josephus in den 2 Büchern „Gegen Apion“ erwiderte. ↩
Ein jüdisch alexandrinischer Gelehrter (Philosoph, Historiker, Exeget), lebte von ca. 20 v. Chr. bis 40 n. Chr. ↩
