Einleitung
Aus dem südwestlichen Spanien wendet sich ein Laie, offenbar ein sehr reicher Mann, der sich für das monastische Leben entschieden hatte, nach Bethlehem. Er entsendet sechs Abschreiber, welche alles aufnehmen sollen, was Hieronymus geschrieben hat. Gegen Ende der Fastenzeit machen sie sich auf den Heimweg und nehmen den vorliegenden Brief mit. Nach einigen ermunternden Ausführungen zu der getroffenen Standeswahl spricht sich Hieronymus über die Arbeit der Abschreiber aus, die er nur oberflächlich prüfen konnte. Interessant ist, daß sich Hieronymus schon zu Lebzeiten wehren muß gegen die Vaterschaft an solchen Werken, die ihm die Fama unterschiebt. Dann nimmt S. b375 er Stellung zu zwei pastoralen Fragen, die das Sabbatfasten und die tägliche Kommunion betreffen. Hierbei vertritt er den sehr vernünftigen Standpunkt, daß die einzelnen Provinzen die von den Vorfahren ererbte Überlieferung beibehalten sollen, auch wenn anderwärts eine andere Praxis besteht. Mit einer Einladung ins Hl. Land, die infolge des bald eingetretenen Todes des Lucinus gegenstandslos wird, 1 schließt das Schreiben.
Der Brief ist im Jahre 398 geschrieben; denn er nimmt Bezug auf die schwere Erkrankung, die ihn im gleichen Jahre bei der Abfassung des Matthäuskommentars behindert.
Vgl. ep. 75 ad Theodoram und ep. 76 ad Abigaum (s. S. 56 ff. 63 ff.). ↩
