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Schließlich wollte ich Dir keinen Anlaß geben, mit Recht zu fragen: „Wie? Hattest Du meinen Brief gesehen, hattest Du Dich überzeugt von der Echtheit der Unterschrift der Dir doch so bekannten Hand? Und nun verletzest Du so leichthin einen Freund und benutzest die Gemeinheit eines anderen zu einem Vorwurf gegen mich?“ Ich wiederhole daher meine frühere Bitte: „Schicke mir diesen Brief unterzeichnet mit Deinem Namen oder höre auf, einen Greis zu reizen, der einsam und still in seiner Zelle lebt!“ Willst Du aber Deine Gelehrsamkeit ausspielen und Dein Licht leuchten lassen, dann wende Dich an gelehrte und vornehme jüngere Leute, an denen ja in Rom kein Mangel sein soll! Die mögen sich unterfangen, sich mit Dir zu messen und in einer Aussprache über die heiligen Schriften mit einem Bischof einen Strauß zu bestehen! Einst war auch ich Soldat, aber jetzt bin ich ein Veteran. Mir kommt es nur noch zu, Deine und anderer Siege zu rühmen, aber nicht mehr mit entkräftetem Körper zum Kampfe anzutreten. Wenn Du mich aber immer wieder zum Schreiben anregst, dann möchte ich Dich an den jugendlichen Hannibal erinnern, dessen Übermut Q. Maximus 1 durch seine Geduld gebrochen hat. S. b430 „Alles verflüchtet im Alter, die Kraft auch des Geistes. Wie oft sonst Flossen dem Knaben dahin bei Spiel und Gesänge die Tage! Jetzt ist versagt mir der Reichtum der Lieder, die Stimme selbst schwindet dem Möris.“ 2
Um aber auch die Hl. Schrift nicht zu übergehen, will ich den Galaaditer Berzellai erwähnen. Die Wohltaten des Königs David und alle Freudengenüsse ließ er seinem Sohne zuwenden, 3 um zu zeigen, daß das Alter solchen Dingen nicht mehr nachjagen, vielmehr sie ablehnen soll, falls sie ihm angeboten werden.
