2. Angebliche Synode des Anicetus in Rom.
Nach dem Synodikon soll Anicetus mit Polykarp und 10 anderen Bischöfen in Rom über die Osterfeier eine Sy- S. 246 node gehalten und aus derselben verordnet haben: „daß das mit Furcht zu verehrende und heilbringende Leiden unseres Herrn Jesu Christi und Gottes am heiligen Parasceve-Tage mystisch zu feiern, seine Leben bringende Auferstehung aber an dem festlichen und großen Sonntage selbst jedenfalls zu begehen sei."1Daß hier der Verfasser des Synodikon die Zusammenkunft des Papstes Anicetus mit Polykarp irriger Weise zu einer förmlichen Synode aufgebaust und Jenem ein peremtorisches Edict über die Osterfeier zugeschrieben habe, folgt aus einem uns von Eusebius (hist. eccl. V. 24) mitgetheilten Briefe des hl. Irenäus an den P. Victor, in dem es heißt, daß Anicet und Polykarp wegen einiger anderen Dinge kleinen Streit hatten, sich aber gleich verständigten; wegen der Paschafeier stritten sie wenig und konnte keiner den anderen bewegen, von seiner bisher beobachteten Praxis abzustehen; nichts desto weniger schieden sie in Frieden.2 S. 247
