12. Soter. (168 – 177)
(bei den Griechen auch: Soterikos, v. J. 168—177, nach And. 166—175).1 S. 249
Seit Clemens I. ist Soter der erste Papst, von dem wir wissen, daß er einen Brief und zwar an die Corinthier geschrieben hat; Kunde über diesen Brief gibt uns das nur fragmentarisch erhaltene Antwort- und Dankschreiben des korinthischen Bischofs Dionysius; leider ist derselbe trotz der großen Verehrung, mit welcher die Corinthier ihn aufnahmen und bewahrten (er wurde gleich den hl. Schriften und dem Briefe des hl. Clemens Romanus an Sonntagen in der Kirche gelesen), wie so viele andere Denkmäler der päpstlichen Amts- und Liebesthätigkeit aus den ersten Jahrhunderten spurlos verloren gegangen. Wie aus der angedeuteten Antwort des hl. Dionysius zu ersehen ist, scheint er sowohl dogmatischen als paränetischen Inhaltes gewesen zu sein und war ihm eine Liebesgabe für die bedrängten Christen der korinthischen gemeinde eingeschlossen.
Der unbekannte Verfasser des Prädestinatus (lib.1. haer. 26) erzählt, daß Soter ein Werk gegen die Montanisten geschrieben und Tertullianus diese gegen den Papst in einer Gegenschrift vertheidiget habe. Letzteres ist entschieden unrichtig theils wegen der dem Tertullianus in den Mund gelegten Erwiderung, 2theils deßhalb, weil Tertullianus erst nach dem J. 200 zum Montanismus über- S. 250 ging und seine Angriffe erst gegen spätere Päpste, namentlich gegen Zephyrinus richtete; dagegen ist es nicht unmöglich, daß Soter gegen die Montanisten geschrieben habe, da diese gewiß schon vor dem J. 150 in Phrygien entstanden und schon sehr früh durch den energischen Widerstand der kleinasiatischen Bischöfe, welche wiederholt Synoden (zu Hierapolis und Anchialus) 3 gegen Jene hielten, aus Asien vertrieben, im Abendlande, vor Allem in Rom, Schutz und neuen Boden suchten. Alles Übrige, was dem Papste Soter zugeschrieben wird, ist apokryph, so zwei pseudoisidorische Briefe, vier von Gratian angeführte Decrete und eine im Pontificalbuche enthaltene Verordnung. S. 251
