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S. 151 Als Jakob diesen Brief erhielt, kam er zu sich und Reue quoll in seiner Seele auf. Er sprach bei sich selbst: „Wenn meine Mutter und meine Frau in dieser Welt sich mit so festen Schwüren von mir lossagten, wie wird dann Gott, von dem ich abfiel, dessen Wahrheit ich zur Lüge machte, sich am jüngsten Tage von mir abwenden und (schon) in dieser Welt mich bittere Strafe finden lassen.„ Sofort lief er in sein Zelt, nahm die Schrift zur Hand, las eifrig darin und mit ihren Worten tröstete er seine Seele und erfreute er seinen Geist. Nachdem er durch die Schriftlesung sich geändert hatte und aus dem Tode wie durch e i n Wort erweckt war, begann er zu sich selbst zu sprechen: „Wo bist du, meine Seele? Wo bist du, mein armseliger Leib? Wenn die Mutter, die mich gebar, über das Verderben meiner Seele so bekümmert ist, und meine Gattin, das Weib meiner Jugend, über meine Schande in dieser Welt so gebrochen ist, und alle meine angesehenen Freunde über das, was mir geschah, so bekümmert sind, auf welche Seite werde ich dann gesetzt, der ich die Wahrheit mit der Lüge vertauscht, an dem Tage, da alle Menschen erneuert werden und die Gerechten den Lohn ihrer Mühen, die Abtrünnigen ihre Pein erhalten. Jetzt weiß ich, welchen Ausweg ich suchen muß, um nicht verloren zu gehen. An die Türe, durch die ich hinausging, werde ich anhaltend klopfen und sogleich öffnen mir, die drinnen sind.“
