7.
Wer sollte nun, wenn er derlei Reden und das Gedicht der Thalia hört, den Arius nicht mit Recht hassen, der wie auf der Bühne mit solchen Dingen seinen Spott treibt? Wer sieht nicht in diesem Menschen, wenn er Gott bei Namen zu nennen und von ihm zu reden scheint, die Schlange, die dem Weibe rät?1 Wer aber durchschaut nicht, wenn er auf das Nachfolgende2 stößt, seine Gottlosigkeit ebenso wie den nachgefolgten hinterlistigen Betrug der Schlange an dem Weibe? Wer entsetzt sich nicht ob solcher Gotteslästerungen? Der Himmel entsetzte sich, wie der Prophet sagt3, und die Erde erzitterte bei der Übertretung des Gesetzes. Die Sonne aber zürnte noch mehr, und da sie damals die dem uns allen gemeinsamen Herrn zugefügten körperlichen Mißhandlungen, die er freiwillig für uns litt, nicht mitansehen konnte, wandte sie sich ab, zog ihre Strahlen ein S. 26 und entzog jenem Tag das Sonnenlicht4. Wie soll aber nicht ob der Gotteslästerungen des Arius die ganze Natur der Menschen sprachlos werden, die Ohren verstopfen, die Augen schließen, damit sie derlei Dinge nicht hören noch den, der solches geschrieben, sehen könne? Und wird nicht noch mit mehr Recht der Herr selbst diesen in ihrer Gottlosigkeit und Undankbarkeit die Worte zurufen, die er durch den Propheten Oseas vorhergesagt hat: „Wehe ihnen, weil sie abtrünnig wurden von mir; elend sind sie, weil sie gefrevelt haben wider mich. Ich erlöste sie, doch sie redeten Lügen gegen mich“5. Und kurz hernach: „Und sie sannen wider mich Böses, sie wandten sich dem Nichts zu“6. Denn indem sie sich vom seienden Worte Gottes abwandten und sich das nichtseiende erdichteten, sind sie in das Nichts gefallen. Deshalb stieß ja auch die allgemeine Synode7 den Arius, der dies behauptete, aus der Kirche aus und belegte ihn mit dem Banne, da sie seine Gottlosigkeit nicht ertragen konnte. Auch fürderhin betrachtete man die Verirrung des Arius als Häresie, die etwas mehr als die übrigen Häresien enthalte, weshalb sie auch als christusfeindlich und als Vorläuferin des Antichrist angesehen wurde. Ein so gewichtiges Urteil über die gottlose Häresie genügt nun vollauf, um alle zur Flucht vor ihr zu bestimmen. Doch da einige von den sogenannten Christen, wie bereits früher bemerkt, entweder aus Unwissenheit oder aus Verstellung meinen, daß die Häresie der Wahrheit gleichgültig gegenüberstehe, und Leute von solcher Gesinnung noch Christen nennen, so wollen wir die Tücke der Häresie aufdecken, indem wir nach Möglichkeit an sie Fragen stellen. Vielleicht werden sie dann, so in die Enge getrieben, zum Schweigen gebracht werden und vor der Häresie wie vor dem Anblick einer Schlange fliehen.
