3.
Heiliger, ehrwürdiger Vater! Jesus ist mein Zeuge, daß ich dies unter Seufzen und schweren Herzens geschrieben habe. Es spricht der Herr: „Ich habe geschwiegen, soll ich immer schweigen?“ 1 Nicht einmal einen Winkel in der Wüste will man mir gönnen. Täglich verlangt man von mir ein Glaubensbekenntnis, als ob ich ohne Glaubensbekenntnis getauft worden wäre. Lege ich mein Glaubensbekenntnis ab, wie sie es wollen, so gefällt es ihnen nicht. Gebe ich meine Unterschrift, so glauben sie mir nicht. Nur eines wäre nach ihrem Wunsche, wenn ich die Gegend verlassen möchte. Ich bin ja schon im Begriffe zu gehen. Einen Teil meiner Seele 2 haben sie mir schon genommen, nämlich meine teuersten Mitbrüder. Sie wollen fortgehen, nein, sie gehen bereits fort; denn sie meinen, es sei besser, mit den wilden Tieren zusammen zu leben als mit solchen Christen. Auch ich würde jetzt schon fliehen, wenn mich nicht mein geschwächter Körper und der rauhe Winter zurückhielten. Nur noch für wenige Monate, bis der Frühling kommt, bitte ich um ein gastliches Asyl in der Wüste. Wenn diese Frist zu lange währen sollte, nun wohl, dann gehe ich. Des Herrn ist die Erde und alles, was darin ist. 3 Sie allein mögen zum Himmel auffahren! Für sie allein mag Christus gestorben sein! S. b94 Mögen sie ihn festhalten und besitzen und sich dessen rühmen! Mir aber soll es fern liegen, mich zu rühmen, es sei denn im Kreuze unseres Herrn Jesu Christi, durch den die Welt mir gekreuzigt wurde, und ich der Welt gekreuzigt bin. 4
