4.
Was nun die Glaubenslehren betrifft, über welche Du mich befragt hast, so habe ich dem heiligen Cyrillus 1 mein Bekenntnis schriftlich übergeben. Wer mit mir nicht im Glauben übereinstimmt, hat mit Christus keine Verbindung. Im übrigen hast Du ja selbst zusammen mit dem frommen Bruder Zenobius 2 gehört, welches mein Glaube ist. Dich und ihn lassen wir alle, die wir hier sind, recht herzlich grüßen. S. b95
Gr. I 174 denkt an einen unbekannten Mönch, der Hieronymus das Glaubensbekenntnis im Auftrage des Marcus vorlegte, während Cavallera (I 55) in ihm einen Priester oder Bischof der Nachbarschaft vermutet. Es ist aber durchaus nicht ausgeschlossen, daß es sich um den hl. Cyrill handelt, der 386 als Bischof von Jerusalem starb. Dieser vertrat die vollkommene Wesenseinheit des Sohnes mit dem Vater, gebraucht aber nirgendwo in seinen Schriften das nizäische Stichwort ὁμοούσιος, während Hieronymus gerade die οὐσία. betont. Offenbar war auch Cyrillus mit vielen Zeitgenossen der Auffassung, dieser Ausdruck begünstige den Sabellianismus, vor dem er immer und immer wieder warnt (vgl. B. III 275). Das überreichte Bekenntnis dürfte aber Cyrill in seiner Auffassung nicht beeinflußt haben. Jetzt würde auch verständlich, daß Hieronymus in seiner bald nach unserem Briefe abgefaßten Chronik (379—381) so harte Worte gegen Cyrill gebraucht und ihn in der schärfsten Weise des Arianismus bezichtigt (vgl. Helm, Die Chronik des Hieronymus. Leipzig 1913, 237). Diese Theorie hätte allerdings zur Voraussetzung, daß sich Cyrill wahrend seines dritten Exils (367—378) in Syrien aufhielt. Leider haben wir keine Kenntnis darüber, wo er während dieser Zeit verweilte. — Die Stelle gab übrigens einem Fälscher Veranlassung, dem hl. Hieronymus eine explanatio fidei ad Cyrillum unterzuschieben (Text bei M PL XXX 182 ff.). ↩
Sonst unbekannter Mönch. Ihn mit dem Schüler des hl. Ephräm gleichen Namens, einem Diakon zu Edessa, gleichzusetzen, wäre zeitlich möglich (vgl B. IV 374; R. Duval, La littérature syriaque2. Paris 1900 337. 340). ↩
