13.
Wenn man darauf hinweist, daß doch die Hl. Schrift von Gerechten spricht, z.B. von Zacharias und Elisabeth, Job, Josaphat und Josias 1 und noch von zahlreichen anderen, deren Namen in die biblischen Bücher eingeflochten sind, so werde ich in der versprochenen Abhandlung, so Gott will, noch eingehender darauf zurückkommen. 2 Doch will ich schon in diesem Briefe ganz kurz erwähnen, daß sie nicht gerecht genannt werden, weil sie von jedem Fehler frei waren, sondern weil sie sich durch die Übung vieler Tugenden hervorgetan haben. Schließlich wird Zacharias zur Strafe stumm, 3 während Job wegen seiner Worte Tadel findet. 4 Von Josophat und Josias, die zweifellos als gerecht hingestellt werden, hören wir, daß sie getan haben, was Gott mißfiel. Der eine wird vom Propheten gerügt, weil er einem Gottlosen Hilfe leistete. 5 Der andere stellte sich gegen das Gebot des Herrn, das ihm Jeremias überbrachte, S. b226 dem Ägypterkönig Necho entgegen und fand den Tod. 6 Und doch werden beide in der Schrift gerecht genannt. Hier ist nicht der Ort, um auch noch über die anderen mich auszulassen, denn Du 7 hast ja von mir kein Buch, sondern einen Brief verlangt. Das Buch will ich in aller Ruhe diktieren und mit Christi Hilfe all ihr Gebelfer zunichte machen. 8 Zu diesem Zweck werde ich mich in erster Linie auf das Zeugnis der Hl. Schrift berufen, in der Tag für Tag der Herr zu den Gläubigen spricht. Die fromme und erlauchte Familie 9 aber lasse ich durch Dich bitten und beschwören, sie möge sich doch nicht einer so schmutzigen oder, um mich milder auszudrücken, so gemeinen Irrlehre anschließen, die von einem oder, wenn es hoch geht, von drei Menschlein vertreten wird. Sollen dort, wo früher Tugend und Heiligkeit in Blüte standen, abscheulicher teuflischer Hochmut und schmutzigste Gesellschaft ihren Einzug halten? Sage ihnen, wer solche Leute mit seinem Gelde unterstütze, der schaffe eine Unzahl von Häretikern, der ziehe Feinde Christi heran und fördere Christi Gegner. Vergeblich sind ihre mündlichen Beteuerungen, wenn ihre Taten auf eine andere Gesinnung schließen lassen. S. b227
Ebd. 1, 6 f.; Job 1, 1; 2 Chron. 17, 3; 4 Kön. 22, 2. ↩
Vgl. S. 197 Anm. 1. ↩
Luk. 1, 20. ↩
Job 32, 2; 33, 1 ff. ↩
3 Kön. 22. ↩
2 Chron. 35, 20 ff. ↩
Die Anrede wendet sich wieder Ktesiphon zu ↩
Dieses Versprechen löste Hieronymus ein mit seinem 415/416 erschienenen Dialog gegen die Pelagianer in drei Büchern (BKV XV 335 ff.). ↩
In ep. 139 ad Apronium beklagt Hieronymus den Fall einer „nobilis domus“, welche offenbar zur Irrlehre des Pelagius abgefallen war (vgl. S. 132). Grützmacher (III 266) vermutet, daß es sich um Ktesiphons Familie handelt. Er will auch bereits aus dem Briefe an Ktesiphon die Befürchtung dieses Abfalles herauslesen. Ich kann keine Stelle finden, auf die sich Grützmacher berufen könnte. Vielmehr gedenkt Hieronymus in diesem Briefe ebenfalls einer „illustris domus“, die in der Gefahr des Abfalles vom Glauben der Kirche schwebt. Da dürfte es doch wohl näherliegen, anzunehmen, daß in beiden Fällen die gleiche Familie gemeint ist. Ob es sich hierbei um Demetrias und ihre Angehörigen handelt (Cav. I 326), ist nicht zu entscheiden. (Vgl. BKV II. Reihe XVI 261 Anm. 4). ↩
