1.
Dein Brief beweist, daß Du das Erbe des Herrn besitzest, der im Begriff, zum Vater zu gehen, zu seinen Aposteln sprach: „Meinen Frieden gebe ich euch, meinen Frieden hinterlasse ich euch.“ 1 Er zeigt auch, daß Dir jenes Glück eignet, auf das hin die Friedfertigen selig gepriesen werden. 2 Du redest gütig zu wie ein Vater, Du unterrichtest wie ein Lehrer, Du unterweisest wie ein Bischof. Du kommst nicht zu uns mit der strengen Rute, sondern im Geiste der Milde und Sanftmut. 3 Gleich im Anfang hallt aus Deinen Worten die Demut Christi wider, der das Menschengeschlecht nicht unter Blitz und Donner, sondern als in der Krippe jammerndes Kind und als stiller Dulder am Kreuze erlöst hat. Hattest Du doch gelesen, wie einst von dem, der des Heilandes Vorbild war, geschrieben wurde: „Gedenke, o Herr, des David und all seiner Sanftmut!“ 4 In Erfüllung gingen diese Worte, als Jesus sprach: „Lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen!“ 5 Darum hast Du auch vieles gestreift, was die heiligen Bücher zum Lobe des S. b405 Friedens sagen. Einer Biene vergleichbar hast Du die Gefilde der Schrift durchflogen und in wohlgesetzten Worten wie Honig aus ihr zusammengetragen, was die Eintracht fördern mag. Und so hast Du uns, die wir ohnehin dem Frieden zueilten, in unserem Vorhaben bestärkt. Die zur Ausreise gespannten Segel hat der Hauch Deiner Ermahnung noch kräftiger gebläht, so daß wir nicht mit Zaudern und Widerwillen, sondern in gierigen und vollen Zügen aus dem süßen Friedensquell trinken möchten.
