7.
Er macht mir zum Vorwurf, daß ich Origenes ins Lateinische übertragen habe. Doch nicht bloß ich habe dies getan, sondern auch der Bekenner Hilarius. 1 Aber beide haben wir das Schädliche ausgemerzt und nur Wertvolles übersetzt. Da ich annehme, daß er bei seinen ständigen Unterhaltungen und seinem täglichen Verkehr mit Lateinern 2 mit Roms Sprache vertraut ist, so lese er doch meine Übersetzung nach! Wenn er aber selbst nicht tiefer eindringen kann, dann ziehe er seine gewohnten Übersetzer zu Rate, und er wird einsehen, daß ich in dem Punkte, in dem er mich angreift, nur Lob verdiene. Wie ich des Origenes Erklärung der Hl. Schrift und seine Kommentare stets anerkannt habe, ebenso habe ich immer wieder die Richtigkeit seiner dogmatischen Aufstellungen bestritten. Will ich etwa S. b413 den Origenes populär machen? Stelle ich ihn in eine Reihe mit den übrigen Schriftstellern? Ich mache einen Unterschied zwischen Aposteln und den anderen kirchlichen Autoren. Die Apostel sprechen immer die Wahrheit, die anderen können als Menschen in Einzelheiten fehlgehen. Das wäre eine neue Art der Verteidigung, die Irrtümer des Origenes zwar zuzugeben, sie aber zugleich anderen zur Last zu legen. Das liefe darauf hinaus, daß ich nicht offen wage, ihn zu verteidigen, statt dessen aber ihn dadurch in Schutz nehme, daß ich anderen die gleichen Irrtümer zuweise, in die er gefallen ist. Sechstausend Bände des Origenes, wie er sie übrigens nie geschrieben, konnte natürlich keiner lesen. Ich glaube eher, daß der „Gewährsmann“ diese falsche Behauptung erlogen, als daß der in Frage stehende Schriftsteller sie erfunden hat. 3
Vgl. B. III 374. ↩
Vgl. S. 408 Anm. 5. ↩
Epiphanius (Haer. 64, 63 — M PG XLI 1178) erwähnt, daß man Origenes 6000 Bücher zuweist. Rufin macht sich über ihn lustig, weil er behaupte, 6000 Bücher des Origenes gelesen zu haben, wogegen Hieronymus seinen Freund in Schutz nimmt (vgl. Adv. Ruf. II 13. 22; III 23. 39. 40. — M PL XXIII 456. 466. 496. 506. 509). ↩
