12.
Halte dich dabei aber nicht für (vornehm) berühmt, verachte vielmehr den Ruhm der Welt, gib nichts auf das Lob der Schmeichler; gedenke der Strafe des Herodes, der auch die Huldigung entgegennahm. Hebe darum dich selber nicht hervor und suche für dich keine Ehre, sondern ehre die andern und diene ihnen und S. 130 nenne dich Diener. Erinnere dich auch, daß Christus1 gedient hat, als er sich einen Schurz anlegte, Wasser in ein Becken goß und seinen Jüngern die Füße wusch; nicht ein Mensch den Menschen, sondern Gott den Menschen; darin liegt gewiß ein wahres Bekenntnis, Demut und liebevoller Dienst. „Nicht bin ich gekommen2, um bedient zu werden, sondern um zu dienen.“ Dieser ist dein Lehrer, nicht die Stolzen, nicht die Vornehmen. Wohlan, ihm sollst du gleichen, und dir soll deine Herde gleichen! So spricht ja auch Paulus3: „Werdet mir ähnlich, wie auch ich Christus ähnlich bin.“ Siehe, du bist der gleiche Paulus, der du predigst, und die Herde ist die gleiche, die du unterrichtest. Siehe nur: ein Mensch gleich dir war er in der Provinz Cilicien in der Stadt mit Namen Tarsus; er hatte nicht mehr als du, nur den guten Willen und die Arbeit, deswegen empfing er die Gnade des Heiligen Geistes; so ist auch nichts, was dich hindert, du mußt nur bereitwillig sein und arbeiten wollen, dann erhältst auch du die Gnade des Heiligen Geistes.
