2.
Wenn man seinen Nächsten liebt gemäß der heiligen Liebe Gottes, so sind es gute Früchte. Entweder soll man durch vortheilhaften Nutzen oder durch gute Ermahnung ermuntern zum geistigen Nutzen und das Schädliche hassen in der Liebe des Geistes. „Denn die Liebe,“ sagt die Schrift, „ist nicht aufgeblasen, nicht hochmüthig, nicht stolz, nicht eifersüchtig, denkt nicht das Schlechte des Nächsten, sondern das Gute; Alles erträgt sie. Alles geduldet sie und niemals ändert sich die Liebe zum Schlechten vom Guten.“1 Und aller Apostel und Propheten Haupt ist die Liebe, welche aneinander und an Gott fesselt. „Du sollst lieben den Herrn deinen Gott von ganzem Herzen, und deinen Nächsten wie dich selbst. “2 Denn wer S. 117 in der Liebe steht, der steht in Gott. Denn seinen Nächsten lieben ist Gott lieben. Vielen Nutzen für sich erwerben von Gott und für die Nächsten die, welche Gott lieben. Die aber mehr als erlaubt sich selbst lieben, diese ziehen den Nutzen des Nächsten an sich, und daher geschieht Beraubung, Vorenthaltung und Böswilligkeit, Lüge, Meineid, Verfolgen, Schlagen, Tödten. Und deßhalb hat er Gebote gegeben durch die Propheten und hat gepredigt durch die Apostel und ermahnt er durch die Bischöfe und die Kleriker der Kirche, daß die Menschen unbescholten sein sollen in der Gerechtigkeit und in der Reinigkeit und im Rechte, in der Hoffnung des Reiches hienieden zu erhalten als Unterpfand die Freiheit und Sorglosigkeit durch Auszeichnung zum Lobe Gottes, sich selbst und die ganze Familie zu befreien von Strafen und gebenedeit zu werden vom Herrn und zu gelangen zum zukünftigen Ruhme und zu den unvergänglichen Kronen durch die Auszeichnungen in Christus.
