10.
Am fünfzehnten Tammûz (Juli) kamen Tahmjezdegerd und seine Begleiter nach Karkâ. Sie schleppten die Häupter, die Vornehmen und die übrigen Angesehenen von Karkâ weg und warfen sie ins Gefängnis. Sie sendeten rohe Soldaten (paig) in die fernen Gegenden und befahlen ihnen: „Alle Christen, die ihr findet, sollen in schweren Banden hierher kommen, um in verschiedenen Todesarten zugrunde zu gehen, wenn sie ihren Glauben nicht verleugnen." Als Bischof Johannan sah, was geschah, schrieb er dem Patriarchen von Antiochien, sie möchten für ihn und seine Herde beten, damit Gott ihnen helfe und sie siegreich aus dem Kampfe, zu dem sie berufen waren, führe. Und vom fünfundzwanzigsten Tammûz, an dem Tahmjezdegerd in Karkâ einzog, bis zum zwanzigsten Ab (August) verließ er den Tempel nicht, sondern rief mit seiner in der Kirche versammelten Herde zu Gott, daß er ihnen zu Hilfe komme. In diesen Tagen befahl Tahmjezdegerd, daß man den Hirten von seiner Herde trenne und man warf ihn mit vielen Christen, die dort gefesselt waren, ins Gefängnis und quälte ihn, daß er die Sonne anbete. Als er sein Haus verließ um hinzugehen, und den Richter sah, sprach er laut zu Tahmjezdegerd: „Sei gegrüßt, Richter und Gerichteter; sei gegrüßt, Züchtiger S. 181 und Gezüchtigter; sei gegrüßt, Magier, Bekenner und Zeuge; mach dir viel, Tahmjezdegerd, mach dir viel die Schar, mit der du dem Bräutigam entgegengehst, der uns in sein Reich geladen hat. Ich sehe dich dem Simon Petrus gleich geworden; kopfüber wirst du um des Namens Christi willen ans Kreuz gehängt werden." Mit dem seligen Johannan waren Vornehme aus den angesehenen Familien von Karkâ im Gefängnis, darunter Isaak bar Hôrmîzdgerd, Ardaschîr bar Arzanjâ (?), Abraham und sieben andere, von denen die einen in ihrer Treue beharrten, andere verleugneten. Da Isaak bar Hôrmîzd (sie) um der Gottesfurcht willen in Fesseln war, öffnete er seinen Mund und sprach zu Tahmjezdegerd ähnliche prophetische Worte wie Johannan: „Ο Tahmjezdegerd, du wirst in gutem Zeugnis für den Herrn gekrönt werden. Aus einem Wolf wirst du ein Lamm und gibst deinen Leib als lebendiges, heiliges, angenommenes, Gott gefälliges Opfer."
