16. Kap. Christus unser Vorbild in der Demut
1. Den Demütigen gehört nämlich Christus, nicht denen, die sich erheben über seine Herde. 2. Das Szepter der Majestät Gottes, der Herr Jesus Christus, ist nicht erschienen in prahlerischem und auffallendem Prunke, obwohl er es gekonnt hätte, sondern in Demut, wie der Heilige Geist von ihm verkündet hatte; er sagt nämlich: „Herr, wer hat unserer Predigt geglaubt? wem S. 36 ist der Arm des Herrn offenbar geworden? Wir redeten angesichts seiner: er ist wie ein Kindlein, wie ein Schössling in dürstendem Erdreich; er hat nicht Gestalt noch Würde; und wir haben ihn gesehen, und er hatte weder Gestalt noch Schönheit,, vielmehr ist seine Gestalt unscheinbar, zurückbleibend hinter der Gestalt der Menschen; er ist ein Mann in Wunden und Weh und versteht Krankheit zu tragen; weil sich abgewendet hat sein Antlitz, deshalb wurde er zurückgesetzt und nicht beachtet. 4. Er trägt unsere Sünden und leidet für uns, und wir glaubten, er selbst sei in Weh und Schmerz und Elend. 5. Aber er ist verwundet unserer Sünden wegen und gezüchtigt ob unserer Missetaten. Zu unserem Frieden liegt auf ihm die Züchtigung, durch seine Striemen sind wir geheilt. 6. Alle gingen wir irre wie Schafe, der Mensch verirrte sich auf seinem Wege. 7. Und der Herr gab ihn dahin für unsere Sünden, und er selbst öffnete den Mund nicht wegen seiner Misshandlung. Wie ein Lamm wurde er zur Schlachtbank geführt, und wie ein Schaf stumm bleibt vor dem Scherer, so tat er seinen Mund nicht auf. In seiner Erniedrigung wurde seine Verurteilung aufgehoben. 8. Wer wird sein Geschlecht aufzählen? da von der Erde sein Leben weggenommen wird. 9. Wegen der Missetaten meines Volkes wird er zum Tod geführt. 10. Und ich will hingeben die Bösen für sein Grab und die Reichen für seinen Tod; denn er hat nichts Böses getan, und in seinem Mund ward kein Trug gefunden. Und der Herr will ihn befreien von seiner Qual. 11. Wenn ihr Opfer bringt für eure Sünden, wird eure Seele lang lebende Nachkommen sehen. 12. Und der Herr will mindern die Mühsal seiner Seele, will Licht ihm zeigen und durch Einsicht bilden, rechtfertigen den Gerechten, der vielen gut dient; und ihre Sünden will er selbst hin wegnehmen. 13. Deshalb wird er viele beerben und die Beute der Starken teilen dafür, dass seine Seele hingegeben wurde in den Tod und er gezählt wurde unter die Bösen. 14. Und er selbst hat die Sünden vieler getragen, und wegen ihrer Sünden wurde er dahingegeben"1. 15. Und S. 37 wiederum sagt er selbst: „Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, der Spott der Menschen und die Verachtung des Volkes. 16. Alle, die mich sahen, verlachten mich, schwatzten mit den Lippen und schüttelten das Haupt: Er hat auf Gott gehofft, er erlöse ihn, rette ihn, da er ihm geneigt ist"2. 17. Ihr sehet, Geliebte, wer das Vorbild ist, das uns gegeben ist; wenn nämlich der Herr sich so erniedrigt hat, was sollen dann wir tun, die wir unter das Joch seiner Gnade durch ihn selbst gekommen sind?
