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1. Die Urheber der Lehre, daß es keinen Unterschied zwischen gut und böse gebe, tun einigen wenigen Schriftstellen Gewalt an und meinen, daß sie für ihre wollüstige Lehre sprechen. Darunter ist auch jenes Wort: „Denn die Sünde wird über euch nicht herrschen, denn ihr seid nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade“1 (und noch einige andere Stellen dieser Art; sie außer diesen anzuführen, liegt kein Grund vor; denn ich will ja kein Seeräuberschiff ausrüsten). Deshalb wollen wir ihre Beweisführung kurz widerlegen.
2. Der edle Apostel wird ja den (durch die falsche Auslegung ihm gemachten) Vorwurf selbst durch das Wort hinfällig machen, das er S. a294 zu dem angeführten Satz hinzufügt: „Wie nun? Sollen wir sündigen, weil wir nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade sind? Das sei ferne!“2 In dieser von Gott eingegebenen und prophetischen Weise löst er auf der Stelle den sophistischen Trugschluß (der Anhänger) der Lust.
