25.
1. Von den Anhängern einer Sekte erwähnten wir den Marcion aus Pontos, der aus Abneigung gegen den Weltschöpfer den Gebrauch der Dinge der Welt verwirft.
2. Ihm wird also der Weltschöpfer selbst zum Anlaß der Enthaltsamkeit, wenn man das überhaupt Enthaltsamkeit nennen darf. Gegen ihn glaubt dieser gegen Gott kämpfende Gigant Widerstand zu leisten und ist, ohne es eigentlich zu wollen, enthaltsam, indem er die Schöpfung und die Formung des Menschen angreift.
3. Und wenn sie den S. a272 Ausspruch des Herrn anführen, der zu Philippos1 sagte: „Laß die Toten ihre Toten begraben , du aber folge mir nach!“,2 so sollen sie doch bedenken, daß auch Philippos die gleiche fleischliche Bildung trägt, ohne daß er einen befleckten Leichnam hätte.
4. Wie hatte er also keinen toten Leib, obwohl er einen Fleischesleib hatte?3 Weil er aus dem Grabe auferstanden war, indem der Herr seine Leidenschaften getötet hatte, und weil er für Christus lebte.4
5. Wir erwähnten aber auch die ungesetzliche Weibergemeinschaft nach der Lehre des Karpokrares;5 aber als wir über den Ausspruch des Nikolaos sprachen,6 vergaßen wir folgendes zu erwähnen.
6. Dieser hatte, wie erzählt wird, ein schönes Weib; und als ihm nach der Himmelfahrt des Heilandes von den Aposteln Eifersucht vorgeworfen wurde, führte er sein Weib öffentlich vor und gestattete jedem, der wollte, sich mit ihr zu vermählen.
7. Diese Handlungsweise, so meinen sie, sei jener Äußerung entsprechend gewesen, man müsse „das Fleisch mißbrauchen“.7 Die Anhänger seiner Sekte folgen nun sowohl jener Handlung als dem Worte ohne weiteres und ohne Prüfung und treiben schamlos Unzucht.
Daß die Worte an Philippos gerichtet waren, steht nicht in den Evangelien. ↩
Mt 8,22; Lk 9,60. ↩
Vgl. Acta Philippi 29 (Acta apocr. ed. Tischendorf p. 87 f.); Apoc.apocr. p. 147 Tisch. ↩
Vgl. Kol 3,1.5; Röm 14,8; statt (xxx) ist zu lesen (xxx) . ↩
Vgl. Strom. III 10. ↩
Vgl. ebd. II 118,3. ↩
Vgl. ebd. ↩
