63.
1. Diejenigen, die sich der Schöpfung Gottes unter dem gefälligen Schein1 der Enthaltsamkeit widersetzen, führen auch jene zu Salome gesprochenen Worte an, die wir früher erwähnten.2 Sie stehen aber, wie ich glaube, im Ägypterevangelium.
2. Sie behaupten nämlich, der Heiland selbst habe gesagt: „Ich bin gekommen, den Werken des Weibes ein Ende zu machen“, des Weibes, das heißt, der Begierde, den Werken, das heißt, dem Entstehen und dem S. a295 Vergehen.3 Was wollen sie nun sagen? Ist etwa diese Einrichtung beseitigt? Das werden sie wohl nicht behaupten wollen; denn die Welt bleibt in derselben Ordnung bestehen.
3. Aber der Herr hat nicht gelogen. Denn in der Tat hat er den Werken der Begierde ein Ende gemacht, der Habgier, der Streitsucht, der Ehrsucht, der rasenden Weiberliebe, der Knabenliebe, der Fresserei, der Liederlichkeit und ähnlichen Lastern, deren Entstehung den Untergang der Seele bedeutet, da wir ja „tot durch die Sünden“4 werden. Und dies war die als Weib bezeichnete Unenthaltsamkeit.
4. Entstehen und Vergehen muß aber vorläufig in der Welt noch fortdauern bis zur völligen Scheidung und Wiederherstellung der Auserwählten, derentwegen auch die mit der Welt vermengten Wesenheiten wieder ihrer ursprünglichen Heimat zugeteilt werden.
