12.
1.1 Wenn nun aber auch Platon selbst und die Pythagoreer wie in der Tat später auch die Anhänger des Marcion die Zeugung für etwas Böses ansehen (doch war der letztere weit davon entfernt, die Weiber für Gemeingut zu halten) so sahen die Anhänger des Marcion die Natur für schlecht an, weil sie aus der schlechten Materie und von dem gerechten Schöpfergott geschaffen sei.2
2. Aus diesem Grunde, weil sie die von dem Schöpfergott erschaffene Welt nicht füllen wollen,3 sind sie entschlossen, sich der Ehe zu enthalten. Sie stellen sich also ihrem eigenen Schöpfer entgegen und suchen zu dem guten Gott zu gelangen, der sie berufen habe, aber nicht zu dem, wie sie sagen, andersgearteten Gott. Da sie demnach nichts Eigenes hier auf Erden zurücklassen wollen, werden sie nicht aus eigenem Vorsatz enthaltsam, sondern aus Haß gegen ihren Schöpfer, da sie das von ihm Geschaffene nicht benützen wollen.
3. Aber diese Leute, die in ruchlosem Kampf gegen Gott von den naturgemäßen Gedanken abgehen und die Langmut und Güte Gottes verachten,4 benützen doch, wenn sie auch nicht heiraten wollen, die von Gott erschaffenen Nahrungsmittel und atmen die Luft des Weltschöpfers , da sie ja seine Werke sind und in der von ihm erschaffenen Welt wohnen. Und sie erhalten doch als frohe Botschaft die, wie sie sagen, fremde Erkenntnis und sollten doch wenigstens deswegen dem Herrn dieser Welt S. a265 Dank wissen, weil sie hier auf dieser Erde diese frohe Botschaft erhielten.
