105.
1. Manche überspannten, wie wir zeigten,1 den Begriff Gerechtigkeit und das geordnete Maß des Heilsamen, das würdig und bestimmt ist, indem sie die Enthaltsamkeit mit aller Gottlosigkeit verleumderisch auffaßten, während sie doch die Untauglichkeit zur Ehe nach dem gesunden Maßstab mit Frömmigkeit hätten wählen können, mit Dank für die gewährte Gnade,2 ohne Haß gegen die Schöpfung und ohne Verachtung gegen die Verheirateten. Denn geschaffen ist die Welt und geschaffen die Untauglichkeit zur Ehe; beide aber sollen danken in dem Stand, für den sie bestimmt wurden, wenn sie erkennen, wozu sie bestimmt wurden.
2. Die anderen aber rissen sich vom Zügel los und wurden übermütig; sie wurden in der Tat „geile Hengste und wieherten nach den Weibern der Nächsten“.3 So gaben sie sich selbst unbändig der Lust hin4 und suchten ihre Nächsten dazu zu überreden, wollüstig zu leben; dabei richteten sie sich unseligerweise nach jenem Schriftwort: „Wirf dein Los mit dem unserem zusammen; wir wollen alle einen gemeinsamen Beutel besitzen, und nur eine Börse soll bei uns sein.“5
