54.
Doch laßt uns jetzt noch der Überführung der erhabenen Leiche uns zuwenden. Du weinst, Honorius, erlauchter Sproß, und bezeugst mit deinen Tränen deine Kindesliebe. Noch entbehrt ja die Leiche des Vaters der ehrenvollen Grabstätte und durch weite Fernen mußt du sie überführen. Aber auch der Patriarch Jakob mußte zur Rettung seines von schauerlicher S. 422 Hungersnot schwer bedrängten und gefährdeten Volkes noch als Greis sein Haus verlassen und in die Fremde ziehen. Und als er hier sein Leben geschlossen hatte, wurde er in tagelanger Wanderung unter dem Geleite seines Sohnes zu seiner Familiengrabstätte überführt1. Dies tat seinen Verdiensten nicht den geringsten Eintrag, sondern trug zur Vermehrung seines Ruhmes bei, weil er um der Seinigen willen auf das gebührende Heimatglück verzichtete und zuletzt noch beim Leichenbegängnisse gleichsam als ein Verbannter die Wanderung antreten mußte.
Gen. 49, 29—50, 13. ↩
