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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
2. Rückblick auf den Inhalt des zweiten und dritten Buches.
Ich hatte also in Aussicht gestellt, wider die, welche die Verheerung des römischen Staates auf unsere Band 1, S. 188Religion zurückführen, etwas vorzubringen und1— wie es sich gibt oder soweit es nötig erscheint — all die schweren Übel anzuführen, die dieser Staat oder die seiner Herrschaft unterstellten Provinzen erlitten, bevor ihre Opfer verboten wurden, was sie ja ohne Zweifel alles uns auf Rechnung schreiben würden, wenn damals schon unsere Religion in ihrem Glanze erstrahlt wäre oder so wie jetzt ihrem gotteslästerlichen Kulte gewehrt hätte. Ich habe das im zweiten und dritten Buch hinreichend, wie ich glaube, durchgeführt und dabei im zweiten Buch von den Übeln in sittlicher Hinsicht gehandelt, die allein oder doch hauptsächlich als Übel zu erachten sind, im dritten sodann von jenen Übeln, die allein Gegenstand des Schreckens sind für die Toren, nämlich von den den Leib und die äußerlichen Dinge betreffenden Übeln, unter denen zumeist auch die Guten zu leiden haben, während eben diese Toren die Übel, durch die sie in ihrer eigenen Persönlichkeit entwertet werden, nicht etwa nur geduldig, sondern mit Lust ertragen. Und wie wenig ist selbst das, was ich speziell über die Stadt und ihr Herrschaftsgebiet gesagt habe! Nicht einmal hierüber kam alles bis auf Cäsar Augustus herab zur Sprache. Wenn ich nun gar noch die Übel hätte erwähnen und herausheben wollen, die nicht die Menschen sich gegenseitig zufügen wie Verwüstungen und Zerstörungen im Kriege, sondern die von Seiten der Elemente der Welt selber über die irdischen Dinge kommen und von denen Apulejus, der sie kurz streift in seinem Buch „Über die Welt2“, sagt, daß alles Irdische dem Wechsel, der Veränderung und der Vernichtung unterworfen sei! Er erzählt, um mich seiner Worte zu bedienen, daß die Erde von ungeheuren Beben gespalten worden sei und Städte mitsamt ihren Einwohnern verschlungen habe, durch jähe Regenstürze seien ganze Gebiete weggeschwemmt worden, Teile des Festlandes seien durch Hereinbrechen der Fluten in Inseln verwandelt, anderwärts Stellen durch Zurückweichen des Meeres trockenen Fußes zugänglich geworden, Wind und Sturm hätten Städte Band 1, S. 189zerstört; aus den Wolken sei Feuer herabgeflammt und habe Gegenden im Orient verzehrt und im Abendland hätten hervorbrechende Gewässer und Überschwemmungen nicht geringere Verheerungen angerichtet; so seien einmal vom Gipfel des Ätna aus den überströmenden Kratern ganze Flammenströme, vom Himmel aus entzündet, die Abhänge herabgeschossen. Hätte ich diese und ähnliche geschichtliche Tatsachen, die sich zutrugen, bevor noch Christi Name irgendwie dem nichtigen und für die wahre Wohlfahrt so verderblichen Treiben Einhalt tat, nach Möglichkeit vollständig zusammentragen wollen, es wäre kein Ende abzusehen. Ich habe auch in Aussicht gestellt3 darzutun, um welcher Eigenschaften willen und warum zur Ausbreitung des Reiches ihnen beigestanden ist der wahre Gott, in dessen Gewalt alle Reiche sind, und wie so gar nicht ihnen die beistanden, die sie für Götter halten, ja wie sehr sie ihnen durch Täuschung und Trug schadeten; davon habe ich nunmehr zu handeln und speziell von dem Anwachsen des römischen Reiches. Denn über die unheilvollen Ränke der Dämonen, die man als Götter verehrte, über das schwere Verderben, das sie dadurch in den Sitten anrichteten, habe ich hauptsächlich im zweiten Buch bereits nicht wenig beigebracht. In allen drei erledigten Büchern aber habe ich, wo es passend schien, immer wieder darauf hingewiesen, welche Fülle von Trost Gott durch Christi Namen, gegen den die Barbaren unter Hintansetzung des Kriegsbrauches so große Verehrung bezeugten, den Guten und den Bösen zukommen ließ als der, „der seine Sonne aufgehen läßt über Gute und Böse und regnen läßt über Gerechte und Ungerechte“4.
Edition
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De civitate Dei (CCSL)
Caput II: De his, quae libro secundo et tertio continentur.
Promiseramus ergo quaedam nos esse dicturos aduersus eos, qui Romanae reipublicae clades in religionem nostram referunt, et commemoraturos quaecumque et quantacumque occurrere potuissent uel satis esse uiderentur mala, quae illa ciuitas pertulit uel ad eius imperium prouinciae pertinentes, antequam eorum sacrificia prohibita fuissent; quae omnia procul dubio nobis tribuerent, si iam uel illis clareret nostra religio uel ita eos a sacris sacrilegis prohiberet. haec in secundo et tertio libro satis, quantum existimo, absoluimus, in secundo agentes de malis morum, quae mala uel sola uel maxima deputanda sunt, in tertio autem de his malis, quae stulti sola perpeti exhorrent, corporis uidelicet externarumque rerum, quae plerumque patiuntur et boni; illa uero mala non dico patienter, sed libenter habent, quibus ipsi fiunt mali. et quam pauca dixi de sola ipsa ciuitate atque eius imperio nec inde omnia usque ad Caesarem Augustum. quid, si commemorare uoluissem et exaggerare illa mala, quae non sibi inuicem homines faciunt, sicut sunt uastationes euersiones que bellantum, sed ex ipsius mundi elementis terrenis accidunt rebus, quae uno loco Apuleius breuiter stringit in eo libello quem de mundo scripsit, terrena omnia dicens mutationes, conuersiones et interitus habere? namque inmodicis tremoribus terrarum, ut uerbis eius utar, dissiluisse humum et interceptas urbes cum populis dicit; abruptis etiam imbribus prolutas totas esse regiones; illas etiam, quae prius fuerant continentes, hospitibus atque aduenis fluctibus insulatas aliasque desidia maris pedestri accessu peruias factas; uentis ac procellis euersas esse ciuitates; incendia de nubibus emicasse, quibus orientis regiones conflagratae perierunt, et in occidentis plagis scaturrigines quasdam ac proluuiones easdem strages dedisse; sic ex Aetnae uerticibus quondam effusis crateribus diuino incendio per decliuia torrentis uice flammarum flumina cucurrisse. si haec atque huiusmodi, quae habet historia, unde possem, colligere uoluissem, quando finissem, quae illis temporibus euenerunt, antequam Christi nomen ulla istorum uana et uerae saluti perniciosa conprimeret. promiseram etiam me demonstraturum, quos eorum mores et quam ob causam deus uerus ad augendum imperium adiuuare dignatus est, in cuius potestate sunt regna omnia, quamque nihil eos adiuuerint hi, quos deos putant, et potius quantum decipiendo et fallendo nocuerint: unde nunc uideo mihi esse dicendum, et magis de incrementis imperii Romani. nam de noxia fallacia daemonum, quos uelut deos colebant, quantum malorum inuexerit moribus eorum, in secundo maxime libro non pauca iam dicta sunt. per omnes autem absolutos tres libros, ubi opportunum uisum est, commendauimus, etiam in ipsis bellicis malis quantum solaciorum deus per Christi nomen, cui tantum honoris barbari detulerunt praeter bellorum morem, bonis malisque contulerit, quomodo qui facit solem suum oriri super bonos et malos et pluit super iustos et iniustos.