Übersetzung
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
17. Hätte man, wenn sich bei Jupiter die höchste Gewalt findet, die Victoria auch für eine Göttin halten sollen?
Aber vielleicht wendet man ein, daß Jupiter es sei, der die Göttin Victoria aussende, und daß sie, dem Winke des Götterkönigs gehorsam, zu denen stoße, die er ihr empfohlen, und sich auf deren Seite stelle. Das ist richtig; aber nicht von dem Jupiter, den man in willkürlicher Erfindung zum Götterkönig macht, sondern von dem wahren König der Welten gilt es, daß er zwar nicht die Victoria, die überhaupt nicht als Wesen existiert, wohl aber seinen Engel aussendet und Sieg gewährt, wem er will, wobei sein Ratschluß verborgen sein kann, nie aber ungerecht. Denn wenn der Sieg eine Göttin ist, warum ist nicht auch der Triumph ein Gott und mit Victoria verbunden als Gatte, Bruder oder Sohn? Unsere Gegner haben eben über die Götter Anschauungen, die sie, wenn die Dichter derlei fabelten und wir sie damit reizten, sofort als Erfindungen der Dichter bezeichnen würden, die man verlachen müsse, aber nicht auf die wirklichen Gottheiten übertragen dürfe; aber sie selbst verlachten sich nicht, als sie solch albernes Zeug in Tempeln verehrten, nicht etwa in den Dichtern lasen. Also hätten sie in allem Jupiter anrufen, zu ihm allein flehen sollen. Denn wohin er die Victoria gesandt hätte, Band 1, S. 210sie hätte es, wenn sie eine Gottin ist und unter seiner Herrschaft steht, nicht wagen können, sich ihm zu widersetzen und ihren eigenen Willen gegen ihn durchzuführen.
Edition
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De civitate Dei (CCSL)
Caput XVII: An, si Iouis summa potestas est, etiam Victoria dea debuerit aestimari.
An forte dicunt, quod deam Victoriam Iuppiter mittat atque illa tamquam regi deorum obtemperans ad quos iusserit ueniat et in eorum parte considat? hoc uere dicitur non de illo Ioue, quem deorum regem pro sua opinione confingunt, sed de illo uero rege saeculorum, quod mittat non Victoriam, quae nulla substantia est, sed angelum suum et faciat uincere quem uoluerit; cuius consilium occultum esse potest, iniquum non potest. nam si uictoria dea est, cur non deus est et triumphus, et uictoriae iungitur uel maritus uel frater uel filius? talia quippe isti de dis opinati sunt, qualia si poetae fingerent atque a nobis exagitarentur, responderent isti ridenda esse figmenta poetarum, non ueris adtribuenda numinibus; et tamen se ipsi non ridebant, cum talia deliramenta non apud poetas legebant, sed in templis colebant. Iouem igitur de omnibus rogarent, ei uni tantummodo supplicarent. non enim, quo misisset Victoriam, si dea est et sub illo rege est, posset ei audere resistere et suam potius facere uoluntatem.