Übersetzung
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
12. Folgerungen aus der Ansicht, daß Gott die Weltseele und die Welt der Leib Gottes sei.
Aber wie? Muß nicht auf verständige Menschen oder vielmehr auf alle Menschen (denn dazu bedarf es keines hervorragenden Scharfsinnes), wenn sie sich nur aller Voreingenommenheit begeben wollen, folgende Erwägung einen Eindruck machen? Wäre Gott die Seele der Welt und hätte diese Seele die Welt zu ihrem Körper, so daß es sich um ein einziges Lebewesen handelte, bestehend aus Leib und Seele, und würde dieser Gott sozusagen mit der Kraft seiner Natur alles in sich beschließen, so daß von seiner Seele aus, die die ganze Masse belebt, jegliches Leben und jegliche lebendige Seele je nach dem Lose, das ihr fällt, ihren Ursprung nähme, so gäbe es nichts, was nicht ein Teil der Gottheit wäre. Und was wäre die Folge? Eine ganz unwürdige und gottlose Annahme! Ein Teil Gottes wäre es, was man mit Füßen tritt, und in jedem Lebewesen, das getötet werden soll, würde man einen Teil von Gott töten. Ich will nicht im einzelnen ausführen, was alles man da in Gedanken herbeiziehen, aber nicht ohne Bedenken sagen kann.
Edition
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De civitate Dei (CCSL)
Caput XII: De opinione eorum, qui deum animam mundi et mundum corpus dei esse putauerunt.
Quid? illud nonne debet mouere acutos homines uel qualescumque homines - non enim ad hoc ingenii opus est excellentia - , ut deposito studio contentionis adtendant, si mundi animus deus est eique animo mundus ut corpus est, ut sit unum animal constans ex animo et corpore, atque iste deus est sinu quodam naturae in se ipso continens omnia, ut ex ipsius anima, qua uiuificatur tota ista moles, uitae atque animae cunctorum uiuentium pro cuiusque nascendi sorte summantur, nihil omnino remanere, quod non sit pars dei. quod si ita est, quis non uideat quanta inpietas et inreligiositas consequatur, ut, quod calcauerit quisque, partem dei calcet, et in omni animante occidendo pars dei trucidetur? nolo omnia dicere, quae possunt occurrere cogitantibus, dici autem sine uerecundia non possunt.