Übersetzung
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
34. Das israelitische Reich wurde von dem einen und wahren Gott gegründet und erhalten, solange die Juden der wahren Religion zugetan blieben.
Damit nun kund würde, daß auch die irdischen Güter, die einzigen, nach denen mit allen Fasern die trachten, die sich in ihren Gedanken zu keinen höheren aufschwingen können, in der Macht des einen Gottes stehen, nicht der vielen falschen Götter, die die Römer einst verehren zu müssen glaubten, so hat Gott sein Volk in Ägypten aus den kleinsten Anfängen heraus groß gemacht und durch wunderbare Zeichen von der Herrschaft der Ägypter befreit. Und dabei haben die Frauen der Juden Lucina erst gar nicht angerufen und doch hat Gott ihre Leibesfrucht aus der Hand der sie verfolgenden Ägypter, die es auf Tötung aller Kinder abgesehen hatten, errettet mit der Wirkung, daß sie sich wunderbar vermehrten und das Judenvolk unglaublich anwuchs. Ohne die Göttin Rumina nahmen ihre Kinder die Muttermilch an, ohne Cunina lagen sie in der Wiege, ohne Educa und Potina aßen und tranken sie, ohne den Schwarm der Kindergötter wurden sie aufgezogen, ohne die Heiratsgötter verehlichten sie sich, ohne den Band 1, S. 235Priapus zu verehren, erkannten sie ihre Frauen; sie riefen Neptun nicht an und doch öffnete sich ihnen das Meer zum Durchzug, während es die nachfolgenden Feinde in den wieder zusammenschlagenden Wogen verschlang. Sie schufen auch keine Göttin Mannia, als sie das Manna vom Himmel erhielten, noch verehrten sie Nymphen und Lymphen, als ihnen in ihrem Durst der Fels auf einen bloßen Schlag hin Wasser spendete. Ohne dem Mars und der Bellona unsinnige Feste zu feiern, führten sie Krieg und ihre Siege galten ihnen nicht als Göttin, sondern als ein Geschenk Gottes. Und wenn sie nicht wider ihn gesündigt hätten, indem sie, von gottloser Neugier wie von Zauberkünsten verführt, zu fremden Göttern und zu Götzen abfielen und schließlich Christus töteten, so wären sie in ihrem, wenn auch nicht so großen, doch glücklicheren Reiche verblieben. Daß sie aber jetzt fast über alle Länder und Völker verstreut leben, ist das Werk der Vorsehung des einen wahren Gottes; wenn nämlich jetzt allenthalben die Bildnisse, Altäre, Haine und Tempel der falschen Götter zerstört werden, so läßt sich aus den Schriften der Juden beweisen, wie dies lange vorher schon geweissagt war, während man es, läse man es in unseren Schriften, für unsere Erdichtung halten würde.
Die Fortsetzung wollen wir für das nächste Buch aufsparen. Das vorliegende ist lang genug, um hier Schluß zu machen.
Edition
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De civitate Dei (CCSL)
Caput XXXIV: De regno Iudaeorum, quod ab uno et uero deo institutum atque seruatum est, donec in uera religione manserunt.
Itaque ut cognosceretur etiam illa terrena bona, quibus solis inhiant qui meliora cogitare non possunt, in ipsius unius dei esse posita potestate, non in multorum falsorum, quos colendos Romani antea crediderunt, populum suum in Aegypto de paucissimis multiplicauit et inde signis mirabilibus liberauit. nec Lucinam mulieres illae inuocauerunt, quando earum partus, ut miris modis multiplicarentur et gens illa incredibiliter cresceret, ab Aegyptiorum persequentium et infantes omnes necare uolentium manibus ipse seruauit. sine dea Rumina suxerunt, sine Cunina in cunis fuerunt, sine Educa et Potina escam potumque sumpserunt, sine tot dis puerilibus educati sunt, sine dis coniugalibus coniugati, sine cultu Priapi coniugibus mixti; sine inuocatione Neptuni mare transeuntibus diuisum patuit et sequentes eorum inimicos fluctibus in se redeuntibus obruit. nec consecrauerunt aliquam deam Manniam, quando de caelo manna sumpserunt; nec quando sitientibus aquam percussa petra profudit, Nymphas Lymphasque coluerunt. sine insanis sacris Martis et Bellonae bella gesserunt, et sine uictoria quidem non uicerunt, non eam tamen deam, sed dei sui munus habuerunt. sine Segetia segetes sine Bubona boues, mella sine Mellona poma sine Pomona, et prorsus omnia, pro quibus tantae falsorum deorum turbae Romani supplicandum putarunt, ab uno uero deo multo felicius acceperunt. et si non in eum peccassent, inpia curiositate tamquam magicis artibus seducti ad alienos deos et ad idola defluendo, et postremo Christum occidendo: in eodem regno etsi non spatiosiore, tamen feliciore mansissent. et nunc quod per omnes fere terras gentesque dispersi sunt, illius unius ueri dei prouidentia est, ut, quod deorum falsorum usquequaque simulacra arae, luci templa euertuntur et sacrificia prohibentur, de codicibus eorum probetur, quemadmodum hoc fuerit tanto ante prophetatum; ne forte, cum legeretur in nostris, a nobis putaretur esse confictum. iam quod sequitur in uolumine sequenti uidendum est, et hic dandus huius prolixitatis modus.