3.
Auf gleiche Weise verfährt ihr mit dem Alten Testament, wie ich das zu Beginn gesagt habe (p. 760,24): weder glaubt ihr, dass man die Beschneidung im fleischlichen Sinn auf sich nehmen muss, obwohl es so geschrieben ist (cf. Gen. 17,10 ff.), noch dass man den Sabbat in Ruhe und frei von Arbeit einhalten muss, obwohl es so zu lesen ist (cf. Exod. 31,13), auch nicht, dass Gott mit Speise- und Schlachtopfern zu besänftigen ist, wie Moses das meint (cf. Lev. 1f.); dies alles habt ihr als völlig unpassende, mit christlicher Religionsausübung unvereinbare, und in keiner Weise zu empfehlende Rituale ausgemustert. Anderes habt ihr dagegen zweigeteilt, und übernehmt einen Teil und lehnt den andern Teil ab. So verfährt ihr beim Pascha, das zu den jährlich wiederkehrenden Festen des Alten Testaments gehört (cf. Exod. 12,14): bei der Pascha-Feier müsstet ihr zwar gemäss Angaben der Schrift (cf. Exod. 12,6;8) gegen Einbruch der Nacht ein Lamm schlachten, um es dann zu verspeisen, des weitern während sieben Tagen auf den Sauerteig verzichten und euch mit ungesäuertem Brot und Bitterkräutern zufrieden geben (cf. Exod. 12,8); ihr aber übernehmt zwar das Pascha, lässt aber jenes altüberlieferte Ritual weg, das für den Ablauf der Feier vorgeschrieben ist.
Auf gleiche Weise übernehmt ihr auch das Sieben-Wochen-Fest, d.h. Pfingsten, das ebenfalls nach der Weisung des Moses (cf. Lev. 23,15 ff.) mit bestimmten, nach Art und Anzahl festgelegten Opfern auszustatten ist, lässt aber den einen Teil fallen, nämlich eben diese Bitt- und Weiheopfer, da sie mit dem christlichen Glauben nicht in Einklang stehen. Was nun das Abstinenzgebot für gewöhnliche Speisen anbelangt, da habt ihr entschieden (cf. Apg. 15,29) und lässt euch nicht von dieser Überzeugung abbringen, dass Ersticktes und Opferfleisch in jedem Fall unrein ist. Dasselbe beim Schweinefleisch anzunehmen, habt ihr dagegen abgelehnt, ebenso beim Hasen, beim Igel, bei den Meerbarben und Kalmaren, und bei den übrigen Fischarten, an denen ihr Geschmack gefunden habt, obwohl doch Moses all dies als unrein bezeugt (cf. Lev. 11; c.F. XXX 1).
