14.
Was schliesslich die Taten der Alten betrifft (p. 763,7 ff.), sowohl jene, die Einfältigen und Ungebildeten als Sünde erscheinen, obwohl sie es nicht sind, als auch jene, die wirklich Sünde sind, haben wir ausführlich genug gezeigt (c.F.B. 22), aus welchen Gründen sie aufgeschrieben wurden, und dass dabei die Verehrungswürdigkeit der Schrift bewahrt blieb, ja noch deutlicher hervorleuchtete. Auch zu den Aussagen über die Verfluchung eines jeden, der am Holz hängt (764,22), und eines jeden, der seinen Samen nicht erweckt hat in Israel (764,24), haben wir an entsprechender Stelle fürs erste bereits eine Antwort gegeben, als wir entkräfteten, was uns dazu vorgeworfen worden war (cf. C.F. B. 14; 17). Und alle diese Vorwürfe, sowohl jene, mit denen wir uns schon in früheren Partien dieses Werkes im einzelnen auseinandersetzten, als auch jene, die Faustus in seinem Diskurs, auf den wir gerade antworten, in ähnlicher Form wieder gegen uns richtete, wehren wir samt und sonders mit der einen unbezwingbaren Methode der Wahrheit ab, die wir aus der Autorität der Heiligen Schriften gewonnen haben. Alles was in jenen Büchern des Alten Testaments geschrieben ist, findet unser Lob, unsere Anerkennung, unseren Beifall, als etwas was in reinster Wahrheit und als grösste Hilfe für das ewige Leben geschrieben ist. Wenn es aber darunter Vorschriften gibt, die wir nicht in körperlichem Sinn befolgen, so verstehen wir sie als Vorschriften, die damals voll zu Recht erlassen wurden, wir haben gelernt, dass sie Schattenbilder des Zukünftigen sind (cf. Kol. 2,17; Hebr. 10,1), wir wissen, dass sie heute bereits in Erfüllung gegangen sind. Wer daher damals jene Handlungen, die ihrer Sinnbildfunktion wegen vorgeschrieben waren, nicht vollzog, der hatte die von Gott nach gerechtestem Urteil gefällte Strafe zu entrichten, so wie es den heutigen Menschen ergehen wird, wenn sie die zeitbedingt anders gearteten Rituale des Neuen Testaments in gotteslästerlicher Überheblichkeit zu missachten wagen. Denn das Lob, das die Gerechten von damals dafür ernten, weil sie für jene heiligen Rituale sogar in den Tod gingen, ernten heute die heiligen Märtyrer, weil sie das gleiche für die unsrigen tun. Und so wie der Kranke an der Anweisung des Arztes nicht herumkritisieren darf, wenn dieser ihm heute das eine verschreibt, morgen das andere, ja sogar verbietet, was er vorher verschrieben hatte, – der Heilungsprozess des Körpers gab das nämlich so vor – ebenso wenig darf das Menschengeschlecht, das seit Adam bis ans Ende der Zeiten, –solange der Leib, welcher der Verderbnis ausgesetzt ist, auf der Seele lastet (cf. Sap. 9,15),– krank und angeschlagen ist, an der göttlichen Heilkunst herumkritisieren, wenn diese in bestimmten Bereichen unverändert das gleiche zur Beobachtung vorschreibt, in andern aber zuerst dieses, später jenes, zumal sie ja versprochen hat, dass sie etwas anderes verordnen werde ( ).
