7. Mit seinem Wort „Wir wollen erschaffen” bezeichnet der Vater den Angeredeten als sich gleichgestellt.
[Forts. v. S. 225 ] Bei dieser Sachlage frage ich, wie dieses Wort bei einem wahren und einem falschen Gott solle verstanden werden: „Wir wollen einen Menschen erschaffen nach unserem Bild und Gleichnis.”1 Die Worte sind Ausdruck des Gedankens, der Gedanke ist eine Betätigung der Vernunft, die Wahrheit ist Anlaß zur Betätigung der Vernunft. Aus den Worten wollen wir also den Sinn aufspüren, aus dem Sinn den inneren Gehalt erkennen und aus dem inneren Gehalt die Wahrheit erfassen. „Wir wollen einen Menschen erschaffen nach unserem Bild und Gleichnis”: ich frage, ob der Angeredete nicht in genau der gleichen Weise wahre Wirklichkeit besitzt wie der Sprecher. Denn ohne Zweifel geht das Wort aus dem Erleben und Empfinden des Sprechers hervor. Wer also sagt: „Wir wollen erschaffen”, bezeichnet damit nicht jemanden, der anderen Sinnes als er (der Sprecher) ist; nicht einen (Wesens) fremden, nicht einen Schwächling, sondern (jemanden), der zur Ausführung dessen fähig ist, wovon gesprochen wird. So also ist die Meinung des Sprechers aufzufassen, eben darum, weil er so gesprochen hat.
Gen. 1, 26. ↩
