2. Das Geheimniß der Siebenzahl von fünf Broden und zwei Fischen wendet nun der Verfasser auf sein Buch an.
Da wir indessen der fünf Brode Erwähnung gethan haben, so können wir sie nicht unpassend, wie ich glaube, mit den fünf Büchern vergleichen, die wir schon fertig gemacht haben; denn wie sie der Zahl nach gleich sind, so sind sie auch der Art nach nicht verschieden. Da nämlich jene von Gerste waren, so können auch diese, was unser Talent betrifft, gerstenartig genannt werden, obgleich sie bei dem Reichthum an Stellen aus der hl. Schrift mit der verachtungswürdigen Hülle doch heilsame Schätze decken. Auch darin weichen sie nicht von einander ab, daß Jene ihrer Art nach armselig waren, durch Segnung aber reich wurden, und so auch diese unserer Begabung nach zwar werthlos, aber durch die Beimischung des Heiligen kostbar sind. Während sie also wegen unserer Darstellung den geringern Werth der Gerste in sich tragen, haben sie doch wegen der göttlichen Zeugnisse im Innersten den Wohlgeschmack des lebendigen Brodes. Es bleibt nun noch übrig, daß sie nach dem Beispiele Jener durch gnädige S. 550 Gottesgabe aus dem gestreuten Samen Unzähligen eine heilsame Speise bieten. Mögen sie den Lesenden die geistige Gesundheit bringen, wie Jene den Essenden die Kraft des Leibes gaben! Gott aber, dessen Gabe Dieses wie Jenes ist, hat die Macht, auch durch diese Speise die Gesättigten nicht vom Wege abkommen zu lassen, wie er durch jene die Satten nicht auf dem Wege verschmachten ließ. Wie wir nun aber dort, wo durch wenig Speise, aber durch eine große Gnade ein zahlloser Theil des Volkes Gottes genährt wurde, lesen, daß zu den fünf Broden auch zwei Fische gelegt wurden: so ist es billig, daß wir gemäß unserm Wunsche, allen Gott nachfolgenden Völkern die Spende eines geistigen Mahles zu bieten, jenen fünf Büchern als den fünf Broden noch zwei Büchlein als die zwei Fische beilegen. Dich bitten wir, o Herr, dich beschwören wir, daß du, ansehend das Streben für unsere Pflicht und unsern Wunsch, dem frommen Unternehmen einen wirksamen Erfolg verleihen wollest; und da wir nach unserm Wunsch und Willen jene Zahl der Brode und Fische mit der Zahl unserer Büchlein gleich zu machen verlangen, so übertrage du auch die Kraft jenes Segens auf diese. Ja, da du unser Schriftchen nach evangelischer Zahl zählest, so erfülle auch die Zahl mit evangelischer Frucht und laß das Vorliegende allen Völkern deiner Kirche, jedem Alter und jedem Geschlechte zur heiligen und heilsamen Speise werden! Sind aber vielleicht Einige schon durch den tödtlichen Hauch der giftigen Schlange getroffen, so daß ihnen der Zustand von Seele und Geist verdorben ist, und sie in siechen Adern todtbringende Krankheiten dahinschleppen, so gib Allen die Kraft des gesunden Sinnes, gib die volle Gesundheit des Glaubens, so daß du durch dieses unser Schriftwerk Allen die heilsame Sorgfalt deiner Gnade zuwendest und nach dem Beispiele der so ganz von dir geweihten Speise im Evangelium hier die Kranken gesund werden heissest, wie du durch jene Nahrung dort die Hungernden gestärkt hast!
