17. Wer in einem Artikel der katholischen Religion sich der Täuschung hingibt, vereitelt den ganzen Glauben und das Verdienst des Glaubens.
Da Dieß nun so ist, so hast du mit deiner Läugnung des einen Jesus Christus, als Sohnes Gottes, Alles geläugnet. Denn auch Das ist eine Eigenthümlichkeit des kirchlichen Geheimnisses und des katholischen Glaubens, daß Derjenige, welcher einen Theil des göttlichen Geheimnisses verneint, nicht einen andern Theil bejahen kann. Denn es ist Alles so mit einander verbunden und zusammengegliedert, daß das Eine ohne das Andere nicht bestehen kann, und daß es Demjenigen, der Eines von Allem läugnet, Nichts nützt, alles Andere zu glauben. Wenn du also den Herrn Jesus Christus als Gott nicht annimmst, so mußt du nothwendig mit der Läugnung des Sohnes Gottes auch den Vater läugnen, weil nach dem Ausspruche des Johannes1 „Derjenige, welcher den Sohn nicht hat, auch den Vater nicht hat; wer aber den Sohn hat, auch den Vater hat.“ Wenn du also den Erzeugten läugnest, so läugnest du auch den Erzeuger. So auch mußt du mit der Verneinung des im Fleische gebornen Gottessohnes nothwendig auch den im Geiste2 gebornen verwerfen, weil Ebenderselbe im Fleische geboren wurde, welcher zuerst im Geiste geboren war. Glaubst du nicht, daß er im Fleische geboren wurde, so kannst du auch unmöglich glauben, daß er gelitten habe; glaubst du aber nicht an sein Leiden, was bleibt da übrig, als daß du auch seine Auferstehung verwirfst, weil der Glaube an den Auferweckten aus dem Glauben an den Gestorbenen stammt, S. 573 und der Begriff der Auferstehung nicht Platz greifen kann, wenn nicht der Glaube an den Tod vorausgegangen ist. Also wenn du den Leidenden und Gestorbenen läugnest, verwirfst du auch den von den Todten Auferstandenen. Daraus folgt gewiß, daß du auch seine Himmelfahrt läugnest, weil die Himmelfahrt ohne die Auferstehung nicht sein konnte, und also Jeder, der nicht glaubt, daß er auferstanden sei, auch nicht glauben kann, daß er aufgefahren sei, da der Apostel sagt:3 „Denn wer herabstieg, Ebenderselbe ist es, der hinaufstieg.“ So weit es also auf dich ankommt, ist der Herr Jesus Christus weder von den Todten auferstanden, noch in den Himmel aufgefahren, noch sitzt er zur Rechten Gottes des Vaters, noch wird er, wie wir erwarten, zu jenem Tage des letzten Gerichtes kommen, noch richten die Lebendigen und die Todten.
