6.
Diese Zeilen, verehrte Asella, schreibe ich an Bord des Schiffes unter Tränen und voller Herzeleid. Meinem Gotte aber danke ich dafür, daß er mich für würdig erachtete, von der Welt verstoßen zu werden. 1 Bitte für mich, daß ich aus Babylon nach Jerusalem zurückkehre, damit nicht Nabuchodonosor, 2 sondern Jesus, des Josedek Sohn, über mir herrsche. 3 Esdras, d.h. der Helfer, möge kommen und mich in mein Vaterland zurückführen! 4 Wie töricht war ich, daß ich in fremdem Lande des Herrn Lied singen wollte, 5 daß ich den Berg Sion verließ und in Ägypten Hilfe suchte! 6 Ich vergaß das Evangelium, das erzählt, wie der, welcher Jerusalem verläßt, unter die Räuber fällt, ausgeplündert, mißhandelt, ja selbst getötet wird. Mögen mich auch der Priester und der Levit enttäuschen, so bleibt mir doch die Barmherzigkeit des Samaritans, 7 zu dem man gesagt hat: „Ein Samaritan bist du und hast einen Teufel.“ 8 Den Teufel hat er nicht auf sich sitzen lassen, aber gegen die Bezeichnung „Samaritan“ wehrte er sich nicht. Denn das hebräische Wort Samaritan bedeutet dasselbe wie unser Wort „Wächter“. 9 Manche plappern daher, ich sei ein Zauberer. Mit diesem Titel als Beweis meines Glaubens erkläre ich mich als Christi S. b109 Knecht einverstanden, haben die Juden ja auch meinen Herrn einen Zauberer gescholten. 10 Auch der Apostel wurde Verführer genannt. 11 Schließlich kommt ja keine Versuchung über mich, es sei denn eine menschlich erträgliche. 12 Wie klein bleibt immer noch mein Anteil am Leiden, der ich im Dienste des Kreuzes kämpfe! Man hat meinen guten Ruf durch böswillige Verleumdung gefährdet. Aber ich weiß, daß man in den Himmel eingehen kann, einerlei, ob das Urteil der Menge gut oder schlecht lautet. 13
