2.
Aber warum halte ich mich so lange bei Weltleuten auf? Da ist doch der Apostel Paulus, das Gefäß der Auserwählung und der Lehrer der Heiden, 1 der im Geiste seines erhabenen, in ihm wohnenden Gastes schreibt: „Sucht ihr einen Beweis dafür, daß Christus in mir redet?“ 2 Er kam nach Damaskus, durchwanderte Arabien und zog dann hinauf nach Jerusalem, um den Petrus zu sehen und fünfzehn Tage bei ihm zu bleiben. 3 Denn in den sieben und acht Tagen, die eine geheimnisvolle S. b245 Bedeutung haben, 4 sollte der zukünftige Heidenapostel 5 unterwiesen werden. Vierzehn Jahre später kommt er wieder nach Jerusalem, begleitet von Barnabas und Titus, um vor den Aposteln Rechenschaft abzulegen über seine Predigt des Evangeliums; wollte er doch sicher gehen, daß er nicht vergeblich lief oder gelaufen war. 6 Das lebendige Wort hat eine besondere Kraft, und aus dem Munde des Lehrers wirkt es in den Ohren der Schüler um so nachhaltiger. Deshalb sprach Äschines 7 schweren Herzens, als er in Rhodus in der Verbannung lebte und man ihm dort unter dem bewundernden Beifall aller die Rede vorlas, welche Demosthenes gegen ihn gehalten hatte: „Was möchtet ihr wohl erst sagen, wenn ihr gar diese Bestie gehört hättet, wie sie ihre Worte herausbrüllte?“ 8
Apg. 9, 15; 2 Tim. 1, 11. ↩
2 Kor. 13, 3. ↩
Gal. 1, 17 f. ↩
Es liegt hier ein kabbalistisches Zahlenspiel vor (15 = 7+8), wie es sich öfters bei Hieronymus findet. Daher ist auch die Lesart „hoc enim mysterio“ sicher richtiger als die von Hilberg gewählte „hoc enim magisterio“. ↩
2 Tim. 1, 11. ↩
Gal. 2, 2. ↩
Im politischen Kampfe gegen Demosthenes unterlegen, begab sich Äschines freiwillig ins Exil nach Ephesus und von da nach Rhodus (323 v. Chr.). ↩
Plinius, Ep. II 3, 10; Cicero, De orat. III 56, 213. ↩
