6.
So ist es auch zu verstehen vom Herzen, welches das Gefäß ist für die Bewegungen der Seele. „Ein reines Herz schaffe in mir, o Gott, und erneuere den rechten Geist in mir,“1 ein Herz, welches durch die Freude der Hoffnung erneuert wird im Sinne durch tugendhafte Sitten und alle Glieder bewegt von dem Schlechten zum Guten durch das Denken des Guten, um als Unterpfand durch die Hoffnung den Vertrag der Freiheit zu erlangen und einzutreten in das Erbe des Himmelreiches. Die aber aus dem Herzen ausgießen [ausfließen lassen] die Schaaren des Lasters, wie der Herr gesagt hat, den Ehebruch, den Hochmuth, den Zorn und alles andere Böse, diese werden aus der Sorge des Gütigen verstoßen in die äußerste S. 232 Finsterniß und in das ewige Verderben, und ich kann das große Unglück der Qualen nicht beschreiben.
Es ist auch so von den Eingeweiden die Reinigkeit in Allem zu verstehen, wodurch der innere Mensch erneuert wird Tag für Tag, wie der Apostel gesagt hat. Damit er sogleich durch leichte Bedrängniß die Menge des Guten in sich übe zu den Leiden und Schmerzen der Eingeweide je nach den Namen, welche sie haben, Leber, Lunge, Milz und Gedärme und Nieren, also eingerichtet, wie sie im Anfang waren, ohne Fehler. Und wer in Allem sündhaft ist am sichtbaren Leibe und in der unsichtbaren Seele und an allen Eingeweiden, Der soll wiederum ein Gefäß der guten Gedanken werden. Denn die Glieder haben noch mehr Züchtigkeit, sagt der Apostel, das ist die makellose Reinigkeit und die unbefleckte Lauterkeit durch abtödtende Sittsamkeit, um das Feuer der Begierlichkeit durch das Feuer des Geistes und durch anmuthige Thränen, auszulöschen.
Ps 50,12. ↩
