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Aber man soll sich wundern, daß die Namen des Schöpfers zu den Geschöpfen sich erniedrigten, des Vaters zu den Vätern, und des Sohnes zu den Söhnen, und des heiligen Geistes zu dem Geiste der Menschen, daß wir dadurch verstehen die S. 240 Zunahme der Fürsorge seiner heiligen Liebe in uns. Aber wenn wir die so großen Wohlthaten und die Verehrung der heiligen Liebe in uns übergehen, ist dann Gott ungerecht, wenn er seinen Zorn lenkt gegen Diejenigen, welche die Liebe der Güte durch Verachtung schmähen und aus dem Verstande schwinden lassen das Andenken an die reichlichen Gnaden und die heilige Liebe, die er reichlich in uns ausgegossen hat? Und wie durch Moses, den Mann Gottes, ist dieses das Gericht: Wenn ein gewaltthätiger Mann ein schwaches Weib mit Nichtwillen verletzt, welches ohnmächtig ist gegen seine Stärke, so soll der Mann sterben, und das Weib soll leben gemäß dem gerechten Gerichte;1 ebenso ist es auch zu verstehen von uns von den unfreiwilligen Fehlern des Satans in uns, von den Gedanken oder den Regungen der Glieder. Denn der Herr sagt durch den Propheten: „Es ist die Seele meines Vaters und ist die Seele meines Sohnes, und die Seele, welche sündigt, diese soll sterben.“2 Denn freiwillig ist das Sündigen der Seele. Und hinwiederum sagt er zu dem Gerechten: Es soll leben, wer der Gerechtigkeit nachfolgt, und des Todes soll sterben, wer der Ungerechtigkeit folgt. Denn gerecht ist der Herr und recht sind seine Gerichte für die Gerechten und die Sünder. Und durch den freien Willen vermögen wir Gott zum guten Willen zu wenden durch die guten Werke, und hinwiederum zu den Strafen gemäß den schlechten Werken. Denn in unserem Willen ist es, die Güter zu besitzen oder ausgeschlossen zu sein. Denn er will nicht den Tod des Sünders, sondern daß er umkehre von dem schlechten Wege und lebe durch die Buße.3 „Denn ich bin gnädig, sagt der Herr, und bewahre nicht die Rache für die zur Rechtschaffenheit Umkehrenden.“4 Denn Der es würdig ist, daß er ihn bemitleide oder sich seiner erbarme oder ihm verzeihe, den läßt er nicht unberücksichtigt, sondern wie ein menschenliebender Arzt heilt er die inneren und äußeren S. 241 Glieder und schneidet die unheilbaren weg, welche an den anderen Schaden verüben. Denn die nicht umkehren von den schlechten Sitten, Diese sollen sich in's Gedächtniß rufen das Verderben der Sündfluth und der Sodomiten durch Feuer, durch Verbrennen und durch Vertilgung, welche hienieden gerichtet wurden und dort werden gerichtet werden nach dem Worte des Herrn im Evangelium.
Die aber Reue haben und umkehren zur Buße, Diese gleichen den Niniviten; die Drohungen des Zornes und die vom Herrn kommenden Strafen gemäß der Prophezeiung des Jonas wenden sie um zur Barmherzigkeit, und die Heimsuchung Gottes kommt zuvor zu ihnen und sie erhalten die Fürsorge der heiligen Liebe. Die aber ihre Herzen verhärten nach dem Gleichnisse des Pharao, Diese werden dieselben Schläge Derer erdulden, welche nicht gehört haben auf Moses und Aaron, auf das von Gott ihnen Gebotene, die auch vertilgt wurden mit den Ihrigen, während das Volk Gottes gerettet wurde.
