9.
Sein Beschluß stand fest. Alle Wunder der Wahrsagerei und Zauberei, der öffentlichen und geheimen Opfer mußten herhalten, um in kurzem den Feldzug vollständig zu vereiteln. O Christus und Logos, ihr Leiden des Leidenlosen, o Geheimnis der ganzen Welt, wie gewaltsam und widernatürlich war das, was er im Falle des Gelingens gelobte! Das ganze Geschlecht der Christen wollte er an die Dämonen ausliefern, sobald sein S. 165 Wunsch erfüllt wäre1. Der Beginn der Expedition war für ihn sehr günstig und fand den Beifall vieler seiner Anhänger. Er besetzte und verwüstete Assyrien, soweit es vom Euphrat durchströmt wird, und Persien bis zur Mündung des Euphrat in den Tigris und eroberte einige feste Plätze, in denen er keinen Widerstand fand, sei es, daß er infolge des raschen Vorstoßes unvermutet eingetroffen war, sei es, daß ihn die Perser bereits in Händen hatten und allmählich vorwärts drängten ― beides wird behauptet. So kam Julian mit seinem Heere, das von seinem Proviant und seinem Train auf den Schiffen des Flusses begleitet war, ohne viel Aufenthalt vor Ktesiphon an. Sein Erscheinen vor der Stadt wurde seinem Wunsche entsprechend als Sieg gefeiert.
Vgl. Chrysostomus, in s. Babylam 22; Theodoret 3, 16. ↩
