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Weisester Freund ― um dich mit deinen Worten anzureden ―, solche gastfreundlichen Geschenke erwarten dich für deinen Fuß1. So antworten dir wir, S. 189 welche du durch deine große, wunderbare Gesetzgebung von der Bildung ausgeschlossen hast. Siehst du es, daß wir nicht ständig schweigen müssen, daß wir durch deine Dekrete nicht zur Unwissenheit verurteilt sind, daß vielmehr unser Wort frei deine Unwissenheit kritisiert? Wie es nicht möglich ist, die Stromschnellen des Nil, welche von Äthiopien über Ägypten stürzen, oder die Strahlen der Sonne, mögen sie auch gelegentlich durch Wolken verhüllt werden, aufzuhalten, so ist es unmöglich, die Zunge der Christen zu binden, daß sie nicht eure Verhältnisse tadle. Basilius und Gregor, deine Gegner und Rivalen, wofür du selber sie hieltest und wovon du andere überzeugtest, als du uns durch deine Drohungen ehrtest und erst recht zur Frömmigkeit anhieltest, waren, wie du schon in Griechenland erfahren hattest, bekannt und berühmt durch ihre Lebensführung, ihre Reden, ihre Einmütigkeit. Nach Zyklopenart hast du sie geehrt und sie bis zuletzt für die Verfolgung aufbewahrt2. Du dachtest wohl daran, sie den Dämonen zum Dank für den Sieg als große, herrliche Opfer zu weihen, sobald wir dich nach deiner Rückkehr aus Persien empfangen würden, bzw. hofftest du in deinem falschen Glauben, sie mit dir in den Abgrund zu stürzen.
Τοῦτο τοι ἀντὶ ποδὸς ξεινήιον [Touto toi anti podos xeinēion]. Diese Worte sind entlehnt Odyssee 22, 290. Als Ktesippus, einer der Freier der Penelope, vom Rinderhirten mit der Lanze durchbohrt worden war, sprach dieser zu ihm: „Nimm dies Ehrengeschenk für den Kuhfuß, welchen du neulich gabst dem edlen Odysseus, der bettelnd im Saale umherging!“ ↩
Der Zyklop Polyphem ehrte den Odysseus dadurch, daß er ihn erst zuletzt, nach der Verspeisung seiner Gefährten, verzehren wollte. Odyssee 9, 369. ↩
