8.
Brüder, was ich mir in meiner schmerzlichen Erregung über meine fleischliche Natur und aus Mitleid mit fremden Schmerzen zu sagen vorgenommen habe, wollen wir nun tun: Pflegen wir den Genossen und S. 279 Mitsklaven! Wenn ich ihn auch wegen seiner Sündhaftigkeit angeklagt habe, so will ich mich doch seiner wie eines Freundes annehmen um dessen willen, der ihn mit meiner Seele verbunden hat. Ebenso wie für den eigenen Körper müssen wir für den Leib des Nächsten sorgen, mag er gesund sein oder ebenfalls an Krankheit dahinsiechen. Denn alle „sind wir eins in Christus1“, ob reich oder arm, ob Sklave oder Freie, ob gesund oder krank; und einer ist das Haupt aller, Christus, von dem alles kommt. Was ein Körperteil dem anderen ist, ist der eine Mensch dem anderen, sind alle allen. Ereilt jemanden früher als uns das allgemeine Schicksal, krank zu werden, dann wollen wir ihm also unsere Aufmerksamkeit und unsere Sorge nicht entziehen. Die Freude über unser körperliches Wohlbefinden darf nicht größer sein als der Schmerz über das Elend der Brüder. In der Bruderliebe müssen wir die einzige Voraussetzung für unser leibliches und seelisches Wohl erblicken. Beginnen wir unsere Erwägungen!
Röm. 12, 5. ↩
