22.
Hören wir also nunmehr auf den Logos! Suchen wir unsere Ruhe im Jenseits! Werfen wir die Schätze dieses Lebens von uns! Was an ihnen gut ist, wollen wir uns allein aneignen. Durch Almosen wollen wir unsere Seele retten. Von unserem Besitze wollen wir den Armen mitteilen, um im Jenseits reich zu werden. Gib auch der Seele etwas, nicht bloß dem Leibe! Gib auch Gott etwas, nicht bloß der Welt! Entziehe etwas dem Bauche und weihe es dem Geiste! Raube etwas dem Feuer und bewahre es in Sicherheit ferne von dem verzehrenden Feuer der Hölle! Entreiße es dem Tyrannen S. 291 und vertraue es dem Herrn an! „Gib Anteil den Sieben,“ d. i. diesem Leben, „aber auch den Acht1“, d. i. dem Leben, das uns später aufnehmen wird! Gib dem, von dem du vieles hast! Gib alles dem, der dir alles geschenkt hat! Niemals wirst du Gott an Freigebigkeit übertreffen, wenn du auch alles hingibst und dich dazu. Gott sich hinzugeben, selbst dies ist ja ein Geschenk Gottes. Wieviel du auch opfern magst, immer ist das noch mehr, was dir übrigbleibt. Und nichts von dem, was du schenkst, gehört dir; denn alles hast du von Gott. Wie es unmöglich ist, über seinen eigenen Schatten hinaus zu kommen, da er, sooft wir vorwärts gehen, nachschleicht, bzw. immer vorauseilt, und wie die Körpergröße sich nicht über das Haupt erheben kann, da es stets den Körper überragt, so können wir Gott nicht durch unsere Geschenke überbieten. Denn nicht geben wir etwas, was ihm nicht gehört; nicht übertreffen wir seine Freigebigkeit.
Ekkle. [= Prediger] 11, 2. ↩
