4.
Euer Mani war nämlich kein Prophet des kommenden Christus; er bezeichnet sich ja als sein Apostel, eine wahrlich unübertrefflich schamlose Irreführung; es steht ja fest, dass diese Häresie erst nach Tertullian, ja sogar erst nach Cyprian entstanden ist. Und trotzdem beginnen alle seine Briefe mit den Worten: Mani, der Apostel Jesu Christi. Wie könnt ihr euren Glauben an Christus auf ihn abstützen? Wen hat er euch denn als Zeugen für sein Apostelamt vorgewiesen? Und dann die Bezeichnung christus, die wir nur im Jüdischen Reich bei Priestern und Königen als Titel verwendet finden (cf. 373,3; 379,11) – sodass dort nicht nur dieser oder jener Mensch, sondern das gesamte Volk, das ganze Reich zu Propheten für Christus und das christliche Reich wurden –, wie kommt Mani dazu, diesen Titel anzutasten und zu usurpieren, während er gleichzeitig euch Manichäern untersagt, an die Hebräischen Propheten zu glauben: Als falscher und arglistig betrügender Apostel Christi macht er euch also zu arglistig betrügenden Jüngern dieses falschen Christus! Wohl um dem Vorwurf der Lüge zu entgehen, hat er euch schliesslich irgendwelche Propheten hervorgeholt, die nach seiner Behauptung Christus ankündigten (378,27 ff.). Was werdet ihr aber mit einem Mann, wie ihn Faustus als Musterbeispiel für eine Einführungskatechese vorgestellt hat (378,16 ff), anfangen, wenn er weder diesen Propheten, noch Mani selber Glauben schenken will? Wird er vielleicht unsere Apostel für sich als Zeugen herbeirufen? Er wird, wie ich denke, sie nicht in Person vorführen, sondern ihre Bücher öffnen: und da wird er entdecken, dass er diese nicht zu seinen Gunsten, sondern zu seinen Ungunsten geöffnet hat! Dort lesen wir nämlich, dass Christus aus der Jungfrau Maria geboren wurde (cf. Mt. 1,23; Lk. 2,7), dort lesen wir auch, dass der Sohn Gottes dem Fleische nach aus dem Samen Davids geboren wurde (Rm. 1,3), und dies lehren wir. Sollte er diese Bücher als interpoliert bezeichnen, wird er die Glaubwürdigkeit seiner eigenen Zeugen untergraben; wenn er aber andere Texte vorlegen wird, die er unsern Aposteln zuschreibt, wie wird er selber ihnen jene Autorität verleihen, die er ja von den durch die Apostel persönlich errichteten Gemeinden Christi nicht übernehmen konnte, um sie dann mit erneuerter Empfehlung an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben. Was soll es, wenn mir Faustus, der für mich nicht glaubwürdig ist, Schriften vorlegt, denen ich auf seine Empfehlung hin Glauben schenken soll, und wenn ausgerechnet er als jemand, der für mich nicht glaubwürdig ist, versucht, ihnen Autorität zu verleihen?
