3.
Meine Ausführungen gehen darauf hinaus, zu zeigen, wie die Verbindung mit dem königlichen Geblüte, der Überfluß an Reichtum und die hohen Ämter für den jungen Nebridius nur ein Mittel waren, um der Tugend zu dienen, so daß auf ihn die Worte des Predigers passen: „Wie die Weisheit schützt, so schützt auch das Geld.“ 1 Diesem Ausspruch steht keineswegs jene andere Stelle entgegen, wo wir lesen: „Wahrlich ich sage euch: Für einen Reichen ist es schwer, ins Himmelreich einzugehen. Und wiederum sage ich euch: Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr hindurchgeht, als daß ein Reicher ins Himmelreich gelangt.“ 2 Sonst erweckt es ja den Anschein, als ob der Zöllner Zachäus, den die Schrift als sehr reich hinstellt, 3 im Gegensatz zu diesem Ausspruch gerettet worden ist. Wie aber das, was bei den Menschen unmöglich ist, bei Gott möglich sein kann, 4 das ist zu erschließen aus dem Rat, den der Apostel dem Timotheus erteilt: „Den Reichen dieser Welt gebiete, nicht hochmütig zu sein und ihre Hoffnung nicht auf unsicheren Reichtum zu setzen, sondern auf S. 318 den lebendigen Gott, der uns alles im Überflusse zum Genusse gewährt. Sie mögen Wohltaten spenden, reich werden an guten Werken und gerne geben. Sie sollen anderen mitteilen, damit sie sich als sichere Grundlage für die Zukunft einen Schatz sammeln und so das wahre Leben ergreifen.“ 5 Hier lernen wir, wie ein Kamel doch durch ein Nadelöhr hindurchschlüpfen kann, 6 wie dieses bucklige Tier seine schwere Last abwirft und sich Taubenflügel zulegt, 7 um in den Zweigen des Baumes ruhen zu können, der aus dem Senfkörnlein herausgewachsen ist. 8 Wir lesen bei Isaias, wie die Kamele aus Madian, Epha und Saba Gold und Weihrauch zur Stadt des Herrn bringen. 9 Als Vorbild dieser Kamele führen ismaelitische Kaufleute Myrrhenöl, Räucherwerk und Harz, wie es in Galaad gedeiht und eine gesunde Haut über die Wunden wachsen läßt, 10 nach Ägypten. 11 Sie fühlen sich überaus glücklich, daß sie Joseph kaufen und verkaufen können; 12 denn ihre Ware versinnbildet das Heil der Welt. 13 Aesops Fabel aber lehrt, daß auch eine Maus, die sich vollgefressen hat, durch den engen Spalt nicht mehr hinauskann. 14
Ekkle. 7, 13. ↩
Matth. 19, 23 f.; Mark. 10, 25. ↩
Luk. 19, 2 ff. ↩
Ebd. 18, 27. ↩
1 Tim, 6 17 ff. ↩
Matth. 19, 24. ↩
Ps. 54, 7. ↩
Matth. 13, 31 f.; Mark, 4, 31 f,; Luk. 13, 19. ↩
Is. 60, 6. ↩
Gen. 37, 25. ↩
Jer. 8, 22. ↩
Gen. 37, 28. 36. ↩
Ebd. 41, 45. So nannte Pharao Joseph, weshalb er den Vätern als Vorbild des Erlösers galt. ↩
Horaz, Ep. I 7, 29 ff. Der Sinn dieser Stelle ist der, daß auch der Arme, der sich mit Sünden beschwert hat, nicht durch die schmale Pforte hindurchkommt, die zum Himmel führt. ↩
