13. König Arams gegen die Orientalen und sein Sieg, Tod des Niukhar Mades.
Weil es mir passend geschienen hat, die Arbeit, welche ich auf deinen Befehl unternommen habe, als Freude zu betrachten, und zwar als grössere, denn die andern Freuden sind, welche in Essen und Trinken ihren Grund haben, habe ich beschlossen, in Kürze und der Reihe nach die Kriege des Haikanen Aram durchzugehen. Dieser arbeits- und vaterlandsliebende Mann hielt es, wie uns derselbe Schriftsteller belehrt, für schöner für’s Vaterland zu sterben, als zu sehen, wie die Söhne der Fremden den vaterländischen Boden betreten und fremde Männer über seine Blutsverwandten herrschen.
Dieser Aram, wenige Jahre vor der Herrschaft des Ninus über Assyrien und Ninive von den Nationen rings um ihn S. 27 beunruhigt, versammelt die ihm gehörige Schaar, tapfere, des Bogens kundige und im Lanzenschwingen erprobte Männer, noch jung, aber sehr reich an Geschicklichkeit und muthig, an Muth und Ausrüstung fünfzig Tausenden gleich. Er begegnet den medischen Jünglingen, welche Niukliar, genannt Mades ein stolzer und kriegliebender Mann befehligte, wie eben jener Geschichtsschreiber lehrt, gerade an den Grenzen Armeniens. Den Boden von ganz Armenien hatte dieser nach der Weise der Khuschanier mit Füssen getreten und zwei Jahre lang unterjocht. Aram überfiel ihn unvermuthet vor Sonnenaufgang und tödtete eine Menge der Truppen, führt den Niukhar selbst, genannt Mades, gefangen nach Armavir, schlägt daselbst auf der Spitze des Mauerthurmes ihm einen Pfahl von Eisen in die Stirne und befiehlt ihn an die Mauer anzuheften im Angesichte der Vorübergehenden und aller dort Gegenwärtigen. Er nahm sein Land bis zu dem Sarasp genannten Berge in Tribut bis zur Herrschaft des Ninus über Assyrien und Ninive.
Jedoch Ninus, welcher über Ninive herrschte, trug, da er über die Geschichte aufgeklärt war, die Erinnerung des Hasses gegen seinen Ahnen Bel im Herzen und gedachte sich zu rächen, Jahre lang zu warten, eines Tages, die Gelegenheit zu ergreifen und die ganze von den tapfem Männern Armeniens gezeugte Nation weg zu nehmen und zu vernichten. Aber aus Furcht und Zweifel, um seine eigene Herrschaft zu kommen, wenn er eine solche That unternähme, verheimlicht er seine Bosheit, lässt ihn jenes Land in Ruhe besitzen und gibt ihm das Becht die Perlenbinde zu tragen und nennt ihn den Zweiten nach sich. Das wird hierüber genügen, weil das gegenwärtige Unternehmen mir nicht erlaubt, am Anfange jener Erzählung stehen zu bleiben.
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