15.Ara; sein Tod im Kriege gegen Schamiram.
Ara leitete wenige Jahre vor dem Tode des Ninus sein Vaterland, auf dieselbe Weise der Gunst von Ninus gewürdigt, wie sein Vater Aram. Aber die wollüstige und unverschämte Schamiram, die seit vielen Jahren von seiner Schönheit gehört hatte, verlangte darnach zu ihm zu kommen; aber sie wagte nicht Derartiges öffentlich zu thun. Nach dem Tode, oder wie ich überzeugt bin, der Flucht des Ninus nach Creta schickt Schamiram ihre Leidenschaft frei pflegend Boten zu dem schönen Ara mit Geschenken und Gaben, vielen Bitten und Versprechungen von Geschenken und der Aufforderung zu ihr nach Ninive zu kommen, sie zur Ehe zu nehmen und über Alle zu herrschen, über welche Ninus geherrscht hatte, oder den Willen ihres Verlangens zu erfüllen und mit grossen Geschenken und in Frieden in seine Heimath zurückzukehren.
Da aber trotz des often Hinundhergehens der Botschaft keine Zustimmung des Ara erfolgt, nimmt Schamiram im heftigem Zorne am Ende der Gesandtschaft die Menge ihrer Heere und marschirt in Eile nach Armenien gegen Ara. Wie aber die Sachlage zeigt, beeilte sie sich nicht so sehr ihn zu tödten oder in die Flucht zu schlagen, als zu unterwerfen und in ihre Gewalt zu bekommen, damit er den Willen ihres Verlangens erfülle; denn sie war zu hoher, sehnsuchtsvoller Wuth aus Leidenschaft entbrannt auf das Gerücht über ihn hin, als wenn sie ihn gesehen hätte. Sie kommt an, stürzt sich in die Ebene des Ara, welche nach seinem Namen Ararat genannt wird, und gibt bei Beginne des Kampfes den Generälen den Befehl, wenn möglich, den Ara retten zu lassen. Aber bei Beginne des Kampfes wird das Heer des Ara geschlagen; er selbst stirbt in der Schlacht durch die Soldaten der Schamiram. Die Königin schickt nach dem Siege solche, welche die Leichen auf dem Kampfplatz berauben, um unter den Gefallenen den Gegenstand S. 31 ihrer Sehnsucht und Liebe zu suchen. Sie finden den Ara todt mitten unter seinen Kampfgenossen. Sie befiehlt, ihn in den obersten Stock des Pallastes zu legen.
Als die armenischen Truppen sich wieder zum Kampfe gegen Schamiram aufmachten, um Rächer zu werden für den Tod Ara’s, sagt sie: „Ich werde meinen Göttern befehlen, seine Wunden zu lecken; und er wird wieder leben.‟ Sie hatte zugleich die Hoffnung durch ihre abergläubische Bezauberung den Ara wieder zu erwecken, da sie rasend war vor sinnlicher Lust. Nachdem aber sein Leichnam in Verwesung übergegangen war, befahl sie, ihn in eine Grube zu werfen und zuzudecken. Sie schmückt einen ihrer heimlichen Liebhaber und verkündigt über ihn Folgendes: „Nachdem die Götter den Ara geleckt und lebendig gemacht haben, haben sie unsern Wunsch und Willen erfüllt; desshalb sind sie von jetzt an von uns besonders zu verehren und zu preisen als Erftlller unseres Wunsches und Willens.‟ Sie erbaut ein neues Bild dem Namen der Götter und ehrt sie grossartig mit Opfern, indem sie Allen zeigt, wie diese Macht der Götter den Ara wieder erweckt habe. Nachdem sie dieses im Lande Armenien über ihn publicirt und Alle überzeugt hat, macht sie dem Kriege ein Ende.
Das, was den Ara betrifft, in Kürze und in dieser Weise zu erwähnen, mag genügen. Nach Jahren hatte er den Kardos gezeugt.
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