30. Warum er seine Schwester Tigranuhi nach Tigranakert sandte. Anuisch, die erste Frau des Aschdahak, und der Wohnsitz der Gefangenen.
Es wird auch erzählt, dass er nach Verlauf dieser Dinge seine Schwester Tigranuhi mit grossem Gefolge auf königliche Weise nach Armenien sendet in eine Stadt, welche Tigran nach ihrem Namen erbaut hatte, und welche Tigranakert war, und dieser Provinz ihr zu gehorchen befiehlt. Die Privilegien dieser Ostan genannten Gegenden, sagt der Schriftsteller, rühren von ihrer als vom königlichen Geschlechte abstammenden Familie her.
Die Anuisch, die erste Frau des Aschdahak, und viele Mädchen vom Saamen Aschdahaks mit Knaben und vielen anderen Gefangenen, mehr als zehn Tausend, lässt er das Gebiet vom östlichen Rücken eines grossen Berges an bis zu den Grenzen Goghthen’s bewohnen, das heisst, die Dörfer Tambat, Oskiogha, Daschkuinkh und andere auf dem Ufer des Flusses, von denen eins Wrandschunikh ist, bis gegenüber der Festung Nachdschavan und auf der andern Seite des Flusses die ganze Ebene, deren Spitze Aschdanakan ist, bis zu eben jener Festung Nachdschavan. Die vorhin genannte Frau Anuisch siedelt er mit ihren Söhnen an auf dem stillen Gipfel der Ruine jenes grossen Berges, welche, wie man sagt, von einem schrecklichen Erdbeben herrührt. Das erzählen diejenigen, welche auf Befehl des Ptolemäus hin und her reisend durch Märsche die Wohnsitze der Menschen, zum Theil auch das Meer und das unbewohnte Land von der heissen Zone bis Khimiuron gemessen haben. Bediente gibt er der Anuisch aus denselben Medern, welche am Fusse des Berges wohnten.
Dasselbe enthüllen auch wahrheitsgetreu die Gesänge der Chroniken, welche, wie ich höre, die Bewohner des weinreichen S. 51 Theiles des Kanttons Goghthen mit Wohlgefallen aufbewahrt haben; in dieselben sind eingefädelt die Worte der Gesänge über Artasches und seine Söhne mit der allegorischen Erwähnung auch der Nachkommen des Aschdahak unter der Benennung „Drachenabkömmlinge;“ denn Aschdahak heisst in ihrer Sprache „Drache.“ Man sagt auch, dass Argavan ein Gastmahl zur Ehre des Artasches veranstaltet und ihn im Tempel der Drachen betrogen habe. Als Artavasd, der tapfere Sohn des Artasches, sagt man, bei Erbauung von Artaschat keinen Platz für einen Pallast fand, begab er sich von dannen, ging hin und baute mitten in Medien Marakert, welches in der Scharur genannten Ebene liegt.- Die Prinzessin Sarthenik, sagt man, hatte Verlangen nach dem Kraute Artacbur und der Knospe Tits auf der Tafel Argavans.[^1]
Wirst du dich nun jetzt nicht mehr wundern über meine wahre Erzählung, da ich die unenthüllten Dinge der Drachen, welche auf dem freien Masis leben, enthüllt habe?
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