2.
Denn Gott hat die Welt wie für Schüler geordnet, damit die Geschöpfe, die sichtbaren und unsichtbaren, den Willen des Schöpfers lernen im Thun und Arbeiten und immer durch seine Fürsorge unterhalten seien. Denn aus Nichts hat er den Anfang gemacht mit Einem, und hat den Einen geführt bis auf tausend und zehntausend, daß sie durch die Werke der Tugend sich auszeichneten. Und wenn alle Sitten der Tugendhaftigkeit vollendet sind, so schenkt er am Ende der Welt die Gabe der Unsterblichkeit im unveränderlichen und unvergleichlichen, göttlichen, ewigen Himmelreiche in Christus. Denn zuerst am Anfang fordert das gesetzgebende Wort die Richtigkeit des Verstandes und dann versetzt sie ihn in das Werk, zu thun das Nützliche und ferne zu bleiben dem Schädlichen.
Ja auch die Erforschung der Geschöpfe hat er eingerichtet wie den Buchstaben eines Buches und hat ihnen Namen bestimmt, daß die Namen den Unterschied der Buchstaben von einander ausscheiden, und der Buchstabe die Beschaffenheit des Namens kundgebe. Denn zu zweien hat er sie eingerichtet, daß einer des anderen Prediger sei, und für die Natur Beider sind beide Namen nöthig, welche sie von einander unterscheiden, und für die Namen sind die Beschaffenheiten nöthig, welche die Namen hatten; denn „die Erde,“ sagt die Schrift, „war unsichtbar und unzubereitet in Allem.“1 Den Anfang machte S. 82 er mit dem Worte, um die Geschöpfe zu bilden, und er nannte, sagt die Schrift2 das Licht Tag, welcher offenbar macht die Bereitung der Geschöpfe, damit das Licht von dem, was das Wort bildete, die Einrichtungen zeigte, denn unsichtbar und ungebildet hatte er verborgen wie Finsterniß die Erde. Wie er das Licht Tag genannt hatte, hatte er den Anfang gemacht, die Erzählung zu ordnen nach der Reihe. Und wenn nicht die Finsterniß gewesen wäre, wie hätte er das Licht Tag genannt oder die Finsterniß Nacht? Hinwiederum wird süß und bitter genannt, was als angenehm für den Gaumen erkannt wird, und durch den Namen wird das Süße und das Bittere unterschieden, und dieß ist von der Fürsorge des Schöpfers bestimmt. Und das Licht ermuntert die Menschen zu allen Bedürfnissen der Hilfe, damit alle Erfindungen der Welt, der Werke oder der Künste der Preis ihrer Mühen seien durch die Arbeit, sei es die Schlosserei oder die Handarbeit, sei es die Reise oder die verschiedenen nützlichen Künste, welche Gott den Menschen zu Ehren des freien Willens wie Kindern in Sorge für sie gegeben hat, und die Nacht hat er gegeben zur Ruhe des Schlafes, ein Mittel für die Ermüdung, damit die Schwäche gekräftigt werde und wieder, durch die Ruhe erneuert, am Tage zur Arbeit zurückkehre, welche Vortheil und Nutzen erwirbt. Das Süße und Angenehme und das Bittere und Herbe wird für die Bedürfnisse der Aerzte gebraucht, und für noch Anderes; ebenso muß man die Gewürze kennen, um verschiedene Speisen schmackhaft zu machen, so daß diese durch jene werthvoll werden und jene durch diese.
