8.
Hassen muß man die Kataphrygier und den Unheilstifter Montanus mit seinen zwei angeblichen Prophetinnen Maximilla und Priscilla. Dieser verrückte und wahrhaft wahnsinnige Montanus — nur Wahnsinn hat so lehren können — hatte nämlich die Frechheit, zu behaupten, er sei der Hl. Geist — er, der erbärmliche Wicht voll Unreinheit und Ausschweifung. Aus Ehrfurcht vor den anwesenden Frauen mag es genügen, dies anzudeuten. Montanus nahm Pepuza, ein sehr kleines Dorf in Phrygien, in Besitz und nannte es fälschlich Jerusalem. Armselige, kleine Kinder ließ er für die sogenannten Mysterien der Montanisten schlachten und zu schändlichem Mahle zerstückeln1; sie, die S. 291 Montanisten, sind durch diese ihre Bräuche und, weil sie sich fälschlich den Namen „Christen“ beilegen, Schuld daran, daß Verleumder bis in die jüngste Zeit herauf bei Verfolgungen uns solche Schandtaten vorwerfen. Dieser mit aller Gottlosigkeit und Unmenschlichkeit erfüllte Mann, der unrettbar verloren ist, erfrechte sich zu behaupten, er sei der Hl. Geist.
Dieser Bericht Cyrills über solch schändliche Mahlzeiten bei den Montanisten dürfte wohl auf falschen Gerüchten und nicht auf Wahrheit beruhen. Allerdings wissen auch Augustinus (De haeres. 26), Epiphanius (Haeres. 48, 14), Philastrius (Haeres. 2) davon zu erzählen. Schon Hieronymus (Epist. ad Marcell. 41) hält diese Berichte für unglaubwürdig. Der gleiche Vorwurf, welcher hier gegen die Montanisten erhoben wird, wurde von Origenes (Contra Celsum 6) gegen die Ophiten, von Epiphanius (Haeres. 27, 3) gegen die Karpokratianer gemacht. ↩
