10.
Warum wurde Simon, der Magier, verdammt? War es nicht deshalb, weil er zu den Aposteln ging und sagte: „Gebet auch mir diese Gewalt, damit jeder, dem ich die Hand auflege, den Hl. Geist empfange“1? Nicht S. 292 sagte er nämlich: „Gebet mir auch Anteil an dem Hl. Geist“, sondern er verlangte „die Gewalt“, um das, was nicht gekauft werden kann, was er sich selbst nicht erworben hatte, an andere zu verkaufen. Den armen Aposteln bot er Geld an, als er sah, wie man den Erlös verkaufter Gegenstände brachte und ihnen zu Füßen legte2. Nicht bedachte er, daß sie, welche das zum Unterhalt der Armen gespendete Geld mit Füßen traten, nicht gegen Bezahlung die Gewalt des Hl. Geistes gegeben hätten. Was entgegnen die Apostel dem Simon? „Behalte dein Geld bei dir, es sei dir zum Verderben, da du glaubtest, Gottes Gabe mit Geld zu erwerben!“3 Ein zweiter Judas bist du, da du darauf rechnetest, die Gnade des Geistes gegen Geld zu verkaufen. Wenn nun Simon verdammt ist, weil er „die Gewalt“ um Geld erwerben wollte, wie groß muß dann das Verbrechen des Manes sein, der ausgab, er sei der Hl. Geist! Hassen wir die, welche gehaßt zu werden verdienen! Kehren wir denen den Rücken, von welchen sich Gott abwendet! Mit Beziehung auf alle Häretiker wollen wir kühn und offen zu Gott sprechen: „O Herr, hasse ich nicht diejenigen, welche dich hassen, und härme ich mich nicht deiner Feinde wegen ab?“4 Es gibt nämlich auch eine sittlich gute Feindschaft, denn es steht geschrieben: „Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und zwischen ihrer Nachkommenschaft“5. Freundschaft mit der Schlange wirkt Feindschaft gegen Gott und den Tod.
