19.
Wenn dir einmal zufällig, während du da saßest, ein Gedanke an Keuschheit oder Jungfräulichkeit kam, war es der Hl. Geist, der dich belehrte. Hat nicht oftmals ein Mädchen, das dem Brautgemache nahe war, noch die Flucht ergriffen, weil der Hl. Geist es über die Jungfräulichkeit belehrt hat? Hat nicht oft einer, der herrlich in Palästen gewohnt hatte, auf Reichtum und Würde verzichtet, vom Hl. Geiste belehrt? Hat S. 300 nicht oftmals ein Jüngling beim Anblick einer Schönheit die Augen geschlossen, hat es vermieden, sie anzuschauen, und ist der Befleckung entgangen? Du frägst, woher dies komme. Der Hl. Geist hat die Seele des Jünglings belehrt. So viel Habsucht findet sich in der Welt, aber Christen verlangen, arm zu sein. Warum? Wegen der Verheißung des Geistes. Wahrlich, etwas Kostbares ist der heilige, der gute Geist. Es ist recht, daß wir auf den Vater, den Sohn und den Hl. Geist getauft werden.
Der Mensch hat, so lange er noch im Körper lebt, mit vielen, sehr wilden Dämonen zu kämpfen. Aber schon oft wurde der Dämon, der von vielen mit eisernen Ketten nicht bezwungen wurde, durch die Worte des Gebetes von einem Menschen kraft des in ihm wohnenden Hl. Geistes bezwungen. Das einfache Anblasen von seiten des Exorzisten wirkt auf den unsichtbaren Dämon wie Feuer. Gott hat uns also einen großen Mitkämpfer und Verteidiger gegeben, einen großen Lehrer der Kirche, einen großen Wächter zu unserem Schutze. Fürchten wir nicht die Dämonen, auch nicht den Teufel! Denn, der für uns kämpft, ist noch größer. Nur müssen wir ihm die Türen öffnen. Denn er geht umher und sucht nach den Würdigen1, und sucht, wem er seine Gaben schenke.
Vgl. Weisheit 6, 17. ↩
