26.
Josue, der Sohn des Nave und Nachfolger des Moses, war darüber erstaunt, trat zu Moses und sprach: „Hast du gehört, daß Eldad und Medad weissagen? Sie wurden berufen, obwohl sie nicht erschienen waren. Moses, mein Herr, tue ihnen Einhalt!“1 Moses antwortet: „Ich kann es ihnen nicht wehren. Denn die Gnade kommt vom Himmel. Ich bin soweit entfernt, es ihnen zu wehren, daß ich sie vielmehr selbst für begnadet halte. Doch will ich nicht annehmen, daß du dies aus Neid gesagt hast. Sei nicht eifersüchtig, weil jene weissagten, während du noch nicht weissagst! Warte die Zeit ab! Und wer wird das ganze Volk des Herrn zu Propheten machen, wenn einmal der Herr seinen Geist ihnen geben wird?“2 Ein Wort der Weissagung ist es: „wenn der Herr geben wird“. Jetzt hat er ihn (euch) noch nicht gegeben; noch nicht hast du ihn. Hatten Abraham, Isaak, Jakob und Joseph ihn nicht erhalten? S. 305 Hatten ihn nicht die Männer erhalten, welche vor Moses lebten? Ja, aber Moses will sagen: „wenn der Herr ihn allen geben wird; jetzt ist die Gnade an einzelne verteilt, später werden die Gnadengaben allen zuteil sein“. Jenes Wort deutete an, was bei uns am Pfingstfest geschah. Der Geist ist es, der zu uns herabkam.
Auch schon früher ist der Hl. Geist auf viele herabgekommen. Denn es ist geschrieben: „Josue, der Sohn des Nave, wurde vom Geist der Weisheit erfüllt; denn Moses legte seine Hände auf ihn“3. Überall siehst du das gleiche Symbol (der Handauflegung), im Alten und im Neuen Testament. Zur Zeit des Moses wurde der Geist durch Handauflegung verliehen, auch Petrus spendet den Geist unter Auflegung der Hände4. Auch über dich wird bei der Taufe die Gnade kommen. In welcher Weise, davon spreche ich nicht; denn ich will nicht vorgreifen.
