50. Solche Genüsse werden sowohl im alten, als im neuen Testamente verboten.
Aber gerade das ist nicht gestattet; denn die Ehe pflegt uns nur die Befugniß zum Beischlaf, nicht aber auch zur Schwelgerei zu gewähren. Zeuge hiefür ist der heilige Paulus, welcher also spricht: „Welche aber in Wollüsten lebt, die ist lebendig todt.1 Wenn er das von den Wittwen S. 237 aussagt, höre auch, was er von den Verheiratheten spricht: „Die Weiber sollen sich in anständiger Kleidung mit Schamhaftigkeit und Sittsamkeit schmücken, nicht mit geflochtenen Haaren, oder Gold oder Perlen, oder kostbarem Gewande, sondern was sich für Weiber geziemt, welche Gottesfurcht geloben durch gute Werke.“2 Aber nicht allein hier, sondern auch anderswo kann man die nämliche Ermahnung vernehmen, daß wir uns um diese Dinge keine Sorge machen sollen. Und warum führe ich Paulus an, der solches sprach, als die Zeit der größten Weisheit und die Fülle der Gnade des heiligen Geistes eingetreten war? Höre, wie Amos, welcher die thörichten Juden anredet und dieß zu einer Zeit, wo die Schwelgerei, die Verschwendung und so zu sagen alles Unnütze erlaubt war, den der Schwelgerei Ergebenen heftige Vorwürfe macht: „Weh, die ihr kommet zum schlimmen Tag, die ihr falsche Sabbate haltet und feiert; die ihr schlafet in Betten aus Elfenbein und ausgelassen seid auf eueren Lagern; die ihr verzehret Lämmer von der Heerde und Kälber vom Rindvieh; die ihr singet zum Klange des Saitenspiels; die ihr das Flüchtige für bleibend betrachtet; die ihr geklärten Wein trinket und mit dem besten Oele euch salbet.“3
